03.11.2023

Baba News

Kanton Bern stoppt Unterstützung für Onlineportal

Das Onlinemedium Baba News berichtet aus dem Inneren einer multikulturellen Community über Themen wie Migration, Rassismus und Identität. Nun steht die Plattform wegen einer Podcast-Folge über die aktuelle Eskalation in Nahost in der Kritik.
Baba News: Kanton Bern stoppt Unterstützung für Onlineportal
Das Onlinemagazin Baba News berichtet aus dem Inneren einer multi-ethnischen Community in der Schweiz. (Bild: zVg.)

Eine Podcast-Ausgabe von Baba News vom 17. Oktober sorgt für heftige Kritik. In der Folge mit dem Titel «Bedingungslose Solidarität mit Israel widerspricht jeglichen demokratischen Grundsätzen» nannten die beiden Macherinnen Albina Muhtari und Merita Shabani es zwar «schrecklich», dass beim Angriff auf Israel Menschen gestorben seien. Sie kritisieren aber hauptsächlich den «Siedlerkolonialismus» Israels, der als «Kontext» herangezogen werden müsse. 

Wie 20 Minuten letzte Woche berichtete, beurteilt die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus (EKR) den Podcast sowie weitere Publikationen von Baba News zu Israel für «einseitig und voreingenommen». Und das Staatssekretariat für Migration (SEM) will in der Folge nicht mehr als Partner auf der Baba-News-Website aufgeführt werden. 

Wie nun die Tamedia-Zeitungen berichten, hat die bernische Gesundheits- und Integrationsdirektion von Pierre Alain Schnegg (SVP) bereits die Konsequenzen gezogen. Jegliche Zusammenarbeit werde beendet, schreibt ein Sprecher der Redaktion. Man habe den Podcast mit «äusserstem Befremden zur Kenntnis genommen». Der Kanton distanziere sich «dezidiert» von den darin geäusserten Aussagen.

Finanziell unterstützt wird das Medienportal auch von der eidgenössischen Fachstelle für Rassismusbekämpfung (FRB). Man unterstütze das Onlinemagazin, weil es eine «grosse Reichweite unter jungen migrantischen Menschen» habe und Themen aufgreife, die in anderen Medien wenig Platz fänden, so Fachstellen-Leiterin Marianne Helfer gegenüber Tamedia. Die Arbeit von Baba News dürfe «nicht auf die umstrittenen Beiträge reduziert» werden. Dennoch hat Helfer eine Stellungnahme verlangt und fordert Baba News auf, stets die «Grundsätze der Nichtdiskriminierung» einzuhalten und Prävention von Hass und Gewalt und «den Dialog unter verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu fördern».

Die Streichung von Geldern durch den Kanton Bern bezeichnet Baba News als «problematisch und als einen Angriff auf die in unserer Bundesverfassung garantierte Medienfreiheit», wie die Macherinnen auf Instagram schreiben.

Mit dem Podcast wollten sie die «Ereignisse in Israel und Gaza» einbetten, sagten Muhtari und Shabani gegenüber Tamedia. Zudem wollten sie den «öffentlichen Diskurs dazu kritisch hinterfragen». Dabei sei es nie um Kritik an der «jüdischen Gemeinschaft an sich» gegangen, sondern um Kritik an einem Staat, «der gemäss der UNO das Völkerrecht seit Jahrzehnten massiv missachtet und gegenwärtig über zwei Millionen Menschen einer grausamen Kollektivstrafe aussetzt». (wid)



 


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