27.07.2022

Nau Media

7,5 Millionen Franken neues Kapital erhalten

Investoren schiessen beim Newsportal nau.ch Geld ein. Das «Darlehen mit Rangrücktritt» bezeichnet CEO Yves Kilchenmann als «praktisches Vehikel». Gleichzeitig wurden die Firmenstrukturen vereinfacht.
Nau Media: 7,5 Millionen Franken neues Kapital erhalten
Die Geschäftsleitung von Nau Media (v.l.): Simon Klopfenstein (COO), Yves Kilchenmann (CEO) und Micha Zbinden (Chefredaktor). (Bild: zVg)

Dem Newsportal nau.ch fliesst durch eine Aktienkapitalerhöhung neues Geld zu. Rund 7,5 Millionen Franken schiessen Schweizer Investoren laut Mitteilung des Unternehmens vom Mittwoch ein.

Vor rund einem Jahr hatten die Nau-Inhaber die Firma Livesystems an die Post verkauft. Livesystems zeichnet verantwortlich für News auf zahlreichen Bildschirmen im öffentlichen Raum, namentlich in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Newsplattform nau.ch verblieb bei Nau Media (persoenlich.com berichtete).

Nun wurden die Firmenstrukturen vereinfacht, wie das Unternehmen am Mittwoch bekannt gab. Konkret soll es darum gehen: Die Nau Media AG und die Nau Media Holding AG seien Anfang Monat fusioniert worden, wie die Berner Tamedia-Zeitungen am Mittwoch berichteten. Die beiden Gesellschaften seien «überschuldet», heisst es im Zeitungsbericht mit Verweis aufs Handelsregister.

«Nau ist keineswegs in Finanznöten»

Dazu sagt Kilchenmann gegenüber persoenlich.com: «Eine Überschuldung würde es ja nur geben, wenn es keinen Rangrücktritt gäbe.» Die Geldgeber von Nau haben gemäss dem Tamedia-Bericht einem Rangrücktritt aber zugestimmt. Kilchenmann erläutert: «Start-ups machen dies so, damit rasch Kapital zur Verfügung steht, ohne überschuldet zu sein.» Zu einem späteren Zeitpunkt könne dann das Darlehen mit Rangrücktritt in Eigenkapital umgewandelt werden. 

«Jeder weiss, dass eine Aktienkapitalerhöhung gut geplant werden muss – und unter Umständen einige Zeit in Anspruch nimmt. Ein Darlehen mit Rangrücktritt ist daher ein sehr praktisches Vehikel, damit die Planungszeit überbrückt werden kann», so Kilchenmann weiter. 

Gegenüber Tamedia versichert CEO Kilchenmann, dass «Nau keineswegs in Finanznöten» sei. Weshalb aber braucht Nau 7,5 Millionen Franken? Kilchenmann zu persoenlich.com: «Wir ‹brauchen› das Geld nicht. Der Betrieb mit 51 Vollzeitstellen kann aus dem laufenden Betrieb finanziert werden. Die neuen Investitionen dienen einer Offensive. Nau.ch wird für neue ­Projekte zusätzliche Stellen schaffen, aber womöglich auch Firmen übernehmen.»

«Es geht nicht um News»

Kommende Woche steht ein Relaunch der Newsplattform und der App an. «Mit dem neuen Kapital werden wir eine neue Phase zünden», wird CEO Kilchenmann in der Mitteilung zitiert. Für registrierte User werde beispielsweise ein kostenloser, automatischer Feed wie bei Social Media angeboten, so Kilchenmann gegenüber persoenlich.com. Mit dem anstehenden Relaunch im Verlauf der nächsten Woche würden auch die neuen 128 Lokalseiten «prominent ersichtlich sein».

In den Tamedia-Zeitungen macht Kilchenmann klar: «Beim geplanten Ausbau geht es nicht um News, es geht darum, was man mit Reichweite alles machen kann.» Er nannte etwa Paid Content, also bezahlte Werbeartikel, aber auch Jobplattformen, Online-Kleinanzeigen und E-Commerce.

Nau Media ist inhabergeführt und hat seinen Sitz in Liebefeld bei Bern. Rund 70 Personen arbeiten für das Newsportal. Die Ausrichtung auf Suchmaschinen ist einer der Erfolgsfaktoren. (sda/cbe/tim)


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