15.04.2024

Enkeltrick-Betrüger

Kritik an Izzy-Film wegen Schleichwerbung

Das Logo der Getränkefirma von Cedric Schild ist im Film «Die Enkeltrick-Betrüger» teilweise bis zu elf Mal gleichzeitig zu sehen, schreibt die Republik. Damit vermische er seine Rolle als Journalist und als Mitinhaber einer Firma, so der Presserat.

Die Anfang Februar gezeigte Doku «Die Enkeltrick-Betrüger» vom Izzy-Team rund um Cedric Schild ist auf grosses Interesse gestossen. Innert 24 Stunden nach der Veröffentlichung hat das Mutterhaus Ringier 17’000 bezahlte Streams registriert (persoenlich.com berichtete). Auch von den Medien erhielt der Film in den Tagen darauf viel Lob.

Mehrere Wochen später sind nun kritische Worte von der Republik zu lesen. «Genauso dreist, wie sie die Betrüger auflaufen lassen, sind Schild und Co. auch in einer anderen Disziplin. Im Platzieren von Werbung», heisst es in einem Artikel vom Montag. Dabei geht es um das Hard-Seltzer-Getränk, dessen Logo im Film häufig zu sehen ist. Cedric Schild und Florian Scholl, Marketingchef von Izzy und ebenfalls in der Doku zu sehen, sind Mitgründer.

Im Film nimmt Schild in einer Szene einen Schluck von seinem Getränk und stellt es prominent vor der Kamera ab. «Es gibt im Film Einstellungen, auf denen das Logo gleichzeitig an elf Stellen zu sehen ist: auf dem Laptop, auf dem Schlüssel­band, an der Lampe, auf einem Flyer und in Leucht­schrift an der Wand», schreibt die Republik.

Im Artikel wird auf den «Trennungsgrundsatz» verwiesen, der in der «Erklärung der Pflichten und Rechte der Journalistinnen und Journalisten» vom Schweizer Presserat festgehalten ist. Demnach dürfen Journalistinnen und Journalisten die Abgrenzung nicht durch Einfügen von Schleichwerbung in der redaktionellen Berichterstattung unterlaufen. Izzy winkt gegenüber der Republik ab: Bei der Platzierung des Firmen­logos und der Flasche handle es sich nicht um Werbung, da weder Geld noch andere Gegen­leistungen geflossen seien.

Ursina Wey, Geschäfts­führerin des Schweizer Presserats, hält im Onlinemagazin dagegen. «Wenn eine quantitative Anhäufung von Produktplatzierungen beziehungsweise vom Einsatz von Logos vorliegt, ist der Trennungs­grundsatz verletzt.» Entscheidend ist laut Wey nicht, ob Geld geflossen ist, sondern der Gesamt­eindruck. Cedric Schild nutze den Film, «um gratis für sein Produkt Werbung einzubauen». Damit vermische er seine Rolle als Journalist und als Mitinhaber einer Firma. (wid)


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KOMMENTARE

Peter Zumbühl
18.04.2024 08:42 Uhr
Das ist ein komisches Verständnis von Investigativ-Journalismus, wenn in solche journalistischen Produktionen Werbepartner eingebunden werden. Es scheint so, dass es am Ende nur um Effekthascherei für den Werbekunden ging. Auch wenn am Ende kein Geld geflossen ist, hat das am Ende nicht mehr viel mit Journalismus zu tun.
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