02.04.2020

NZZ

Künstliche Intelligenz prüft Kommentare

Nach einer Pause können registrierte Nutzer von nzz.ch bei ausgewählten Artikeln wieder Kommentare schreiben. Während der Pause wurden Funktionalität und Design der Kommentarspalte vollständig überarbeitet.
NZZ: Künstliche Intelligenz prüft Kommentare
Die Kommentarfunktion in der digitalen NZZ ist zurück. (Bild: persoenlich.com)

Die Kommentarspalte in der nzz.ch ist zurück. Im November 2019 wurde der Auftritt komplett überarbeitet und dabei die Leserdebatte vorübergehend wieder geschlossen. Es gab schon von 2017 bis 2018 eine Pause (persoenlich.com berichtete). «Gegenwärtig bieten wir ja nur moderierte Leserdebatten an, weil der Aufwand zu hoch wurde, nicht angemessene Kommentare zu entfernen. Wir hoffen, diesen Filterprozess automatisieren zu können. Ich werde Sie gerne über die Fortschritte dieses Projektes informieren», sagte NZZ-Chefredaktor Eric Gujer noch im Sommer 2019 in einem persoenlich.com-Interview.

Nun ist es also soweit. Die neue Kommentarspalte von nzz.ch präsentiere sich «attraktiver, sichtbarer und nutzerfreundlicher und lädt die Leserschaft zu einem offenen Dialog ein». Sie wird laut einer Mitteilung vom Donnerstag jeden Tag bei rund fünf Artikeln freigeschaltet und über die Zeit sukzessive ausgeweitet. Im Fokus würden dabei meinungsstarke und besonders relevante Beiträge wie Leitartikel, Kommentare, Stücke im Feuilleton oder exklusive Recherchen stehen. Bei besonders pointierten Artikeln würden sich in Zukunft auch die jeweiligen Redaktorinnen und Redaktoren in die Debatte einbringen.

Neues Tool im Einsatz

Bei der Moderation der Kommentare wird die NZZ-Redaktion künftig von künstlicher Intelligenz unterstützt, heisst es weiter. Derzeit testet das Projektteam, wie Kommentare im Hintergrund automatisch gefiltert werden können, um die Anzahl Kommentare, die zeitnah freigegeben werden können, zu maximieren. «Dafür testet die Social-Media-Redaktion ein neues Tool, das auch beim Spiegel und der New York Times eingesetzt wird», sagt NZZ-Sprecherin Karin Heim auf Anfrage.

Für Eric Gujer, Chefredaktor der NZZ, sei eine offene Debattenkultur mit den Leserinnen und Lesern ein Gebot der Stunde. «Die Kommentare unserer Leserinnen und Leser ergänzen unsere Berichterstattung und werten sie auf. Wir haben die Kommentarfunktion pausiert, weil der Aufwand zu hoch wurde, nicht angemessene Kommentare zu entfernen», wird Gujer zitiert. «Nun, da wir daran sind, den Filterprozess zu automatisieren, können wir mit unserer Leserschaft wieder einen offenen Dialog auf Augenhöhe pflegen. So steigern wir unsere Glaubwürdigkeit; so entsteht eine besondere Vertrauensbeziehung. Das entspricht dem Geist unserer Zeit und ist mir persönlich sehr wichtig.»

Um kommentieren zu können, müssen sich Nutzerinnen und Nutzer auf nzz.ch registrieren. Dann ist automatisch auch das Konto für die Kommentarspalte freigeschaltet. Zudem haben die Nutzer die Möglichkeit, auf Kommentare von anderen Nutzern zu antworten, sie zu empfehlen, zu teilen oder zu melden. (pd/cbe)



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Kommentare

  • Martin Meyer, 06.04.2020 09:07 Uhr
    >> "Für Eric Gujer, Chefredaktor der NZZ, sei eine offene Debattenkultur mit den Leserinnen und Lesern ein Gebot der Stunde." Wer's glaubt zahlt einen Taler. Die sog. Moderatoren der NZZ waren _immer_ hauptsächlich Zensoren, welche sachlich fundierte Kritik an den von der NZZ unterschwellig transportieren Meinungen gnadenlos abwerteten oder am Liebsten gänzlich unterdrückten....
Kommentarfunktion wurde geschlossen

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