21.08.2016

20 Minuten

«Lesen gehört zu den Glücksmomenten»

Der Debüt-Roman «Der Trick» von Emanuel Bergmann wird ab Montag in «20 Minuten» in 37 Folgen abgedruckt. persoenlich.com sprach mit dem in Los Angeles lebenden deutschen Autor über Verzauberung, Glücksmomente und Sex.
20 Minuten: «Lesen gehört zu den Glücksmomenten»
Emanuel Bergmann, geboren 1972 in Saarbrücken, ging nach dem Abitur nach Los Angeles, um dort Film und Journalismus zu studieren. (Bild: Philipp Rohner/Diogenes Verlag)
von Christian Beck

Herr Bergmann, Ihr Erstling «Der Trick» erscheint ab Montag gestaffelt während zwei Monaten in «20 Minuten». Welches war Ihr Trick, damit Ihr Buch ausgewählt wurde?
Wenn es einen Trick gibt, dann die Verzauberung. Darum geht es bei dem Buch. Bei meinem Verleger hat das offensichtlich funktioniert, deswegen hat er sich sehr dafür eingesetzt, dass der Roman in «20 Minuten» erscheint.

Wie gross ist die Vorfreude, dass Sie Ihren Roman nun in 37 Häppchen in einer Pendlerzeitung sehen können?
Sehr gross. Ich habe Fortsetzungsromane schon immer geliebt, und ich finde es ganz wunderbar, auf diese Art neue Bücher entdecken zu können. Ich hätte grosse Lust, mal einen Fortsetzungsroman zu schreiben, so wie seinerzeit Charles Dickens.

Normalerweise braucht es für «20 Minuten» – wie der Titel schon sagt – rund 20 Minuten Lesezeit. Glauben Sie, haben die Leser Zeit und Geduld für weitere 20 Minuten?
Wenn man an etwas Freude hat, vergeht die Zeit wie im Fluge. Ich habe mal gehört, dass der durchschnittliche Geschlechtsakt auch nur 13 Minuten dauert. Aber vielleicht sollten wir unser Leben nicht in Stunden und Minuten unterteilen, sondern in Momente. Momente des Glücks, Momente, die uns etwas bedeuten und die wir mit uns tragen. Dazu gehört das Lesen.

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Ob das Lesen eines Fortsetzungsromans die Masse anspricht, wird sich noch weisen. Ihre Prognose: Werden alle Leser den Roman auf diese Weise zu Ende lesen?
Ich weiss es nicht, aber ich hoffe natürlich, dass die Geschichte den Lesern Spass macht und dass ein Funke entsteht. Es ist wie bei der Liebe – man spürt sie oder man spürt sie nicht. Besser, man spürt sie.

Ist es überhaupt Ihr Ziel, dass der Funke überspringt? Oder was bringt diese Aktion für Sie als Autor?
Ich bin in erster Linie Leser, und ich weiss, wie wunderbar es sich anfühlt, wenn man eine schöne Geschichte entdeckt. Schon als Kind habe ich es genossen, im Bus oder in der U-Bahn auf dem Schulweg schnell noch ein paar Minuten schmökern zu dürfen. Das war für mich die kleine Verzauberung des Alltags. Ich hoffe, dass es anderen Menschen auch so geht.

Geht es auch darum, Ihren Namen bekannter zu machen, zumal «Der Trick» ja Ihr erster Roman ist?
Wie heisst es so schön? «Was zählt ist die Geschichte, nicht der Erzähler.»

In der Medienmitteilung vom Zürcher Diogenes-Verlag steht, Hollywood interessiere sich für die Filmrechte. Sie selber haben in Los Angeles Film und Journalismus studiert – würden Sie bei einer Verfilmung mitarbeiten wollen?
Es gibt Interesse, aber noch keine konkreten Pläne. Selbstverständlich würde ich gerne an einem solchen Projekt mitarbeiten, denn mir sind die Charaktere, allen voran der kleine Max und der alte Zabbatini, sehr ans Herz gewachsen, und ich fühle mich den beiden gegenüber verpflichtet.

Max, Zabbatini… Machen Sie uns doch in ein paar Sätzen «gluschtig» auf den am Montag beginnenden Fortsetzungsroman…
Weil Lesen eine Mitzwa (Anm. der Red.: ein Gebot, eine Pflicht) ist. Und weil hoffentlich die Geschichte Spass macht. Das Buch handelt von Max, einem kleinen Jungen, der die Scheidung seiner Eltern mittels eines «Liebeszaubers» verhindern möchte. Er macht sich auf die Suche nach dem «grossen Zabbatini», der einst ein bedeutender Bühnenmagier in der NS-Zeit war, aber der jetzt ein einsamer alter Mann ist. Zwischen den beiden kommt es zu einer ungewöhnlichen Freundschaft, und wir werden Zeuge des abenteuerlichen Lebens Zabbatinis. Es geht um Verzauberung, Illusionen und Hoffnung. Und ich glaube, das ist etwas, was viele Menschen ansprechen könnte.

 



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Kommentare

  • Martin Haslebacher, 19.08.2016 10:43 Uhr
    Das kommt bei den Leserinnen und Lesern von "20 Minuten" bestimmt an. Jedenfalls sind die seit vielen Jahren in der BZ Berner Zeitung erscheinenden Fortsetzungsromane bei den Leserinnen und Lesern beliebt.
Kommentarfunktion wurde geschlossen

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