10.06.2019

CH Media

Markus Gilli stellt Politiker in den Senkel

SVP-Nationalrat Andreas Glarner hat sich im «SonnTalk» von TeleZüri bei einer Lehrerin entschuldigt. Moderator Markus Gilli bezeichnete in der Sendung Glarners Facebook-Pranger als «primitiv».
CH Media: Markus Gilli stellt Politiker in den Senkel
Moderator Markus Gilli: «Das ist doch in der Zürcher Schulverordnung festgelegt.» (Bilder: Screenshot TeleZüri)

Der SVP-Nationalrat Andreas Glarner sorgte vor einigen Tagen für Schlagzeilen, weil er den Namen, die Handynummer sowie die E-Mail-Adresse einer Lehrerin auf Facebook postete. Der Grund: Die Frau hatte muslimische Eltern – korrekt – darauf hingewiesen, dass ihre Kinder für das Bayram-Fest am Ende des Fastenmonats Ramadan schulfrei erhalten. Trotzdem: Nach Glarners Aufruf wurde die Lehrerin per Telefon und Mail beschimpft. Sie zog sich vorübergehend aus dem Schulbetrieb zurück.

«Es war ein Fehler», sagte Glarner im «SonnTalk» von TeleZüri. «Ich bitte die Lehrerin um Entschuldigung, das war nicht korrekt. Es tut mir wirklich leid.» Gesprächsleiter Markus Gilli bezeichnete Glarners Facebook-Pranger als «primitiv». «Intelligente Leute» hätten irgendwann einmal beschlossen, dass Kinder in ihrer Religion einen Feiertag begehen dürften – dies sei im Zürcher Schulreglement entsprechend geregelt, schimpfte Gilli.

Als Glarner später in der Sendung die diesbezügliche News-Berichterstattung von TeleZüri als «Kampagnenjournalismus» bezeichnete, entgegnete Gilli: «Du hast einen schweren Fehler begangen. Die Medien haben darauf aufmerksam gemacht. Das ist unsere Aufgabe in einer Demokratie.»

Glarners Aktion soll laut «SonntagsBlick» auch in der SVP-Fraktionssitzung vom Dienstag zum Thema werden. Zudem will die Primarlehrerin rechtliche Schritte gegen Glarner einleiten, wie «Watson» berichtete. Die Bildungsdirektion des Kantons Zürich unterstützt sie dabei. (cbe)

 



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