10.08.2001

Tele24/TeleZüri

Massiver Stellenabbau

Die Belcom-Gruppe baut bei Tele24 und TeleZüri zwischen 55 bis 80 Stellen ab. Und dies trotz stark steigenden Ratings der wichtigsten Sendungen und mehr als 1 Million Zuschauern pro Tag. Begründet wird der Abbau mit dem "massiven Rückgang" der Werbeeinnahmen in der Schweiz sowie den "völlig unbefriedigenden" Rahmenbedingungen. Roger Schawinski hatte am Freitagmorgen um 10 Uhr seine Crew in einer kurzfristig anberaumten Sitzung über die Entlassungen informiert.
Tele24/TeleZüri: Massiver Stellenabbau

In einem an die Presse verschickten Communiqué erhebt Geschäftsführer Roger Schawinski gegenüber Medienminister Moritz Leuenberger schwere Vorwürfe: "Unsere wiederholten Versuche, Bundesrat Leuenberger auf die kritische Situation aufmerksam zu machen, haben nichts gefruchtet. Im Gegenteil: In einem Interview in der Zeitschrift Tele hat sich unser Medienminister vor kurzem auch in Hinblick auf das neue Radio- und Fernsehgesetz an einer vielfältigen TV-Landschaft uninteressiert gezeigt und sich allein für eine starke SRG ausgesprochen. Damit hat er unsere Erwartungen zumindest auf künftige faire Bedingungen gegenüber den immer zahlreicheren ausländischen Werbefenstern (die viel bessere Werbebedingungen und keine inländischen Programmkosten haben) und der SRG (subventioniert mit über 1 Milliarde pro Jahr!) eine deutliche Absage erteilt, und zwar über das Jahr 2004 hinaus. Diese erklärte langfristige Politik des Bundesrates gegen private Schweizer TV-Sender müssen wir heute zähneknirschend zur Kenntnis nehmen."

Neugestaltung der Besitzverhältnisse im Visier

Nach dem schnellen Scheitern des Schweizer Programmfensters von RTL/Pro 7 und dem Abschaffen der ernsthaften Information bei TV 3 sei Tele24 die einzige inländische Informationsalternative zur SRG, wie es weiter heisst. Ohne Tele24 würde ein Rückfall ins Inlandinformations-Monopolzeitalter stattfinden. Man habe in den letzten Jahren unter grossem finanziellen und personellen Aufwand als relativ kleines, aktives Unternehmen alleine und ohne Unterstützung dafür gesorgt, dass die Schweiz nicht bald das einzige Land in Europa und der gesamten industriellen Welt sei, das informationsmässig von einem einzigen Fernsehen bedient werde, das zudem ganz eng vom Staat kontrolliert werde.

Obwohl man bereits heute mit einem im Vergleich zur SRG äusserst tiefen Budget arbeite, müssten nun diese Kosten nochmals massiv reduziert werden, um denn TV-Sendebetrieb angesichts der hohen monatlichen Verluste aufrecht erhalten zu können. Gleichzeitig sei man bemüht, die Besitzverhältnisse der Gruppe neu zu gestalten, so dass eine Basis für eine langfristig dauerhafte Lösung gegeben sei. Im Vordergrund stehe dabei die Suche nach Synergie-Effekten innerhalb eines grösseren Medienunternehmens. Schawinski ist über den Verkauf seiner Firma Belcom schon seit längerer Zeit mit der Tamedia in Verhandlungen

55 bis 80 Vollstellen von Entlassungen betroffen


Kommentar wird gesendet...

KOMMENTARE

Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren