19.06.2017

AZ Medien

Matthias Bärlocher verlässt Radio 24

Der 45-jährige Bundeshausredaktor geht nach zehn Jahren und wechselt im Oktober zu Passenger TV. Bei Radio 24 habe er sich immer wieder in Erinnerung rufen müssen, dass er zwar auch «nur einfach seinen Job mache», aber eigentlich bei einer «Legende» arbeite.
AZ Medien: Matthias Bärlocher verlässt Radio 24
Interviewte 2015 den SVP-Bundesratskandidaten Norman Gobbi während einer Liftfahrt im Bundeshaus: Matthias Bärlocher. (Bild: Keystone/Peter Klaunzer)
von Tim Frei

Bundeshauskorrespondent Matthias Bärlocher verlässt Radio 24 und wechselt per 1. Oktober zu Passenger TV, wie er auf Twitter mitteilte. «Auch bei Passenger TV werde ich für die Bundespolitik zuständig sein und so meine Erfahrung aus der Wandelhalle einbringen können», sagt Bärlocher auf Anfrage von persoenlich.com. Wie schon bei Radio 24 würde es ihm auch der neue Arbeitgeber ermöglichen, in einem Pensum von «80 Prozent zu arbeiten und dafür einen Papi-Tag zu geniessen». Dies sei für ihn essentiell. «Bei Passenger TV war es eine Selbstverständlichkeit, das möglich zu machen», betont er.

Ihn habe etwas «Neues» gereizt, begründet der 45-Jährige seinen Wechsel. «Die würzende Kürze kenne ich zwar schon vom Radio her. Aber jetzt wird alles digital, ich kann ein attraktives, sehr durchmischtes Publikum buchstäblich ‹ins Bild setzen›», so Bärlocher.

Zusammen mit Gasstation TV erreicht Passenger TV 1,5 Millionen Pendler pro Tag (persoenlich.com berichtete). «Das ist für mich eine neue Grössenordnung, auch wenn Radio 24 unter den Privatradios schwer zu übertrumpfen ist. Kommt dazu, dass es laut Wemf ein überdurchschnittlich aufmerksames Publikum ist – also für einen Journalisten die schönste Herausforderung», erklärt er.

Bald zehn Jahre bei Radio 24

Im September wird Bärlocher sein Zehn-Jahr-Jubiläum bei Radio 24 als Bundeshauskorrespondent feiern können. «Ich habe den etwas unüblichen Weg gemacht, als Zürcher zuerst bei einem Berner Privatsender zu arbeiten, dafür war ich für den neuen Job dann schon vor Ort», meint er dazu.

Besonders in Erinnerung bleiben würden ihm die hohen, immer wieder verfeinerten Ansprüche und natürlich ein super Team. «Das tönt jetzt banal, aber der Team-Spirit wird wirklich gross geschrieben und er funktioniert», sagt er. Ob trotz oder wegen der unterschiedlichen Charaktere, wisse er auch nicht. «Es war sehr bereichernd, und ich hoffe, dass ich für meine ‹Gschpänli› in Zürich mit meinen allseits beliebten Eigenheiten ebenfalls eine Bereicherung war. Immer wieder in Erinnerung rufen musste ich mir auch alle Monate mal wieder, dass ich zwar auch ‹einfach nur meinen Job mache›, aber eigentlich bei einer Legende arbeite», ergänzt er. Diese beiden Dinge würden einen schon auch stolz machen.

«Radio-Menschen sind die Lustigsten!»

Vermissen werde er «die unbeabsichtigterweise in assoziative Brainstormings ausgeuferten Themen-Diskussionen». Man könne sagen, was man wolle, «aber Radio-Menschen sind einfach die Lustigsten!». Weniger vermissen werde er hingegen die Telefon-Interviews. «Seit mehr als zehn Jahren wird uns der technologische Durchbruch versprochen – was ist eigentlich aus HD Voice geworden? – aber subjektiv habe ich das Gefühl, Handy-Gespräche sind je länger desto unverständlicher geworden. Im Radio sei dies natürlich elementar. «Dass der Grossteil der Bundesverwaltung auf VoIP umgestellt hat, ist auch nicht wirklich ein Vorteil. ISDN tönte besser», sagt er weiter.

Vor seinem Engagement bei Radio 24 arbeitete Bärlocher für diverse andere Lokalradios. Noch viel früher habe er mal mit einem der ersten Jahrgänge Umweltnaturwissenschaften an der ETH Zürich abgeschlossen.

Per Stellenanzeige wird bei Radio 24 nach einer Nachfolge gesucht.



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