Zum ersten Mal sind am Mittwoch die «Fetisov Journalism Awards», gestiftet vom russischen Milliardär Gleb Fetisov, verliehen worden. Unabhängige Berichterstatter seien jedoch nicht willkommen gewesen. «Zehn Sekunden. Genauso lange dauerte es, bis mich der befrackte Platzanweiser im festlich hergerichteten Zeugheersaal des Hotels Schweizerhof Luzern erblickt hatte. Dann war meine Kurzzeitvisite bei den Fetisov Journalism Awards, notabene der höchst dotierte Medienpreis der Welt, schon wieder vorbei», schreibt Gregory Remez, Stv. Ressortleiter Wirtschaft der Luzerner Zeitung, in der Schweiz am Wochenende.
Kein einziger Journalist aus der Schweiz hätte an diesem Mittwochabend den Zeugheersaal im Schweizerhof betreten dürfen, so Remez. Auch Benjamin von Wyl schilderte in der Medienwoche, dass seine Akkreditierung zurückgezogen worden sei. «Die Medienanfragen seien zu viele geworden, weshalb man nun allen abgesagt habe», hätte die Begründung gelautet. Von Wyl vermutet jedoch, dass der «grösste Journalismuspreis der Welt» Kritik zu fürchten scheint.
Eingeladen zum Anlass war hingegen der Zürcher GLP-Nationalrat Martin Bäumle. Vom Ausschluss Schweizer Medienschaffender hat er laut Schweiz am Wochenende nichts mitbekommen.
Die drei Erstplatzierten der «Fetisov Journalism Awards», darunter der argentinische Investigativreporter Diego Cabot, durften sich über ein Preisgeld von je 100'000 Franken freuen.
An der Preisverleihung wurde bereits im Vorfeld Kritik geübt. Die Juso forderte die Absage der Veranstaltung, wie Zentralplus Mitte Januar berichtete. Die Juso habe sich daran gestört, dass sich ein russischer Oligarch überhaupt anmasse, einen Journalistenpreis zu vergeben. Zudem seien die Gebaren des Preisstifters in seiner wirtschaftlichen Laufbahn umstritten. (cbe)