29.04.2025

Axel Springer

Medienhaus zum ersten Mal seit 1985 wieder in Familienbesitz

Die neue Unternehmensstruktur und Aufspaltung ist rechtlich abgeschlossen. Der Vollzug der Transaktion erfolgte am Dienstag. Nach Inkfrafttreten der neuen Struktur wird Ralph Büchi als Vorsitzender des Aufsichtsrats im Sommer zurücktreten.

Haupteigentümer des Medienunternehmens sind die Witwe des Verlagsgründers, Friede Springer, und der Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner – zusammen halten die beiden 95 Prozent der Anteile.

Der Rest gehört dem Enkel des Firmengründers, Axel Sven Springer, und der Friede-Springer-Stiftung. Die Stiftung fördert Projekte unter anderem in den Bereichen Wissenschaft, Kultur und Bildung.

Der Springer-Medienbereich wurde von den anderen Geschäftsteilen wie zum Beispiel der Internet-Jobbörse Stepstone abgetrennt. Diese Unternehmen abseits der Medien sind nun in der Hand von Investoren aus Nordamerika, darunter dem Investor Kohlberg Kravis Roberts (KKR). Im Gegenzug gaben sie ihre Springer-Anteile ab. Springer hält noch eine Minderheitsbeteiligung von zehn Prozent an den abgespaltenen Bereichen.

Bayer folgt auf Büchi als Aufsichtsratsvorsitzender

Vorsitzender des Aufsichtsrats der neu aufgestellten Axel Springer SE wird Jan Bayer. Er löst Ralph Büchi ab, der dem Gremium seit 2019 vorgestanden hatte. Büchi werde sein Mandat wie geplant zum 31. Juli 2025 niederlegen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Sein Nachfolger war bisher stellvertretender Vorstandsvorsitzender.

Der verbliebene Medienkonzern ist nach eigenen Angaben nun schuldenfrei. Der Umsatz des gesamten bisherigen Konzerns mit rund 18’000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern lag im Jahr 2023 bei 3,9 Milliarden Euro.

Die Investoren hatte Springer nach dem Weggang von der Börse vor Jahren ins Boot geholt, um schneller zu wachsen. Es war erwartet worden, dass sich die Wege nach einer gewissen Zeit wieder trennen würden.

Axel Springer hat neben Deutschlands grösster Boulevardzeitung Bild und der Marke Welt auch die Digitalmarken Politico, Business Insider und Morning Brew im Portfolio. Hinzu kommen Medienmarken in Polen. Ausserdem sind weitere Firmen bei dem Medienhaus angesiedelt, die keine klassischen Medien sind – darunter die Vergleichsplattform Idealo.

Der Ausblick

Von Döpfner hiess es: «Mit der neuen Unternehmensstruktur können wir uns auf unsere wichtigste Aufgabe konzentrieren: Die Zukunft von unabhängigem Journalismus in der freien Welt zu gestalten.»

In einer weiteren Mitteilung an die Belegschaft schrieb der 62-Jährige, der seit mehr als 20 Jahren an der Spitze des Konzerns steht, von einem Neuanfang. «Um erfolgreich zu sein, müssen wir neue Wege gehen.» Er führte als Beispiele den Einsatz von Künstlicher Intelligenz an. «Es wird in Zukunft nur noch zwei Arten von Unternehmen geben: solche, die Künstliche Intelligenz umfassend nutzen, um neue und bessere Wege zu gehen, und solche, die das verpassen und deshalb verschwinden.» (sda/pd/nil)


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