04.10.2022

Energie sparen

Medienhäuser aktivieren ihre Taskforces

Heizung runter, kaltes Wasser: Nicht nur die SRG bereitet sich auf eine Energiemangellage vor. persoenlich.com weiss, was CH Media, NZZ, Republik, Ringier, TX Group, Watson, Weltwoche oder WOZ machen, um Energie zu sparen. Auch der Geschirrspüler spielt dabei eine Rolle.
Energie sparen: Medienhäuser aktivieren ihre Taskforces
Heisse Geschichten entstehen diesen Winter in kühleren Redaktionen. (Bild: Keystone)

Diese Meldung liess aufhorchen: Bei der SRG wurden eine Taskforce und ein Krisenstab eingesetzt, um sich auf eine Energiemangellage vorzubereiten. Als Sofortmassnahmen werden beispielsweise die leuchtenden Logos an den Gebäuden ausgeschaltet, die Heizleistung reduziert oder die Verfügbarkeit von Warmwasser eingeschränkt (persoenlich.com berichtete). «Um einen echten Spareffekt zu erzielen, bedeutet ‹Einschränkung der Warmwasserzufuhr›, die Warmwasseraufbereitung und -verteilung einzustellen», präzisierte Daniel Knoll, SRF-Stabschef sowie Chief Security Officer, auf Anfrage. Sprich: Händewaschen ist nur noch mit kaltem Wasser möglich. «Einige wenige Duschen werden jedoch noch mit Warmwasser betrieben», so Knoll.

Auch die Energie-Taskforce von Ringier und Ringier Axel Springer hat entschieden, den Energieverbrauch im Pressehaus und im Medienpark bereits ab Oktober zu senken. «Damit nehmen beide Unternehmen vorausschauend ihre Verantwortung wahr und folgen dem entsprechenden Aufruf des Bundesrates», so Kommunikationschefin Johanna Walser. Im Pressehaus und im Medienpark wird seit Montag auf maximal 21 Grad geheizt, gekühlt erst ab 25 Grad. Die Leuchtschriften an den Gebäuden werden ausser Betrieb genommen. Und wie bei der SRG gibt es an den Waschbecken ausschliesslich Kaltwasser, die Temperatur des Warmwassers bei den Duschen wird zudem auf 40 Grad reduziert. Und: Die Raumluft wird langsamer umgewälzt, es wird jedoch sichergestellt, dass die Werte immer noch im Bereich von gut bis sehr gut bleiben. Walser: «Energiesparen beginnt bereits im Kleinen. Deshalb werden alle Mitarbeitenden gebeten, Drucker, Computer und Monitore, die nicht genutzt werden, ganz auszuschalten, anstatt diese nur in den Stand-by-Modus herunterzufahren.»

Die Senkung des Stromverbrauchs respektive Steigerung der Energieeffizienz sei bei der TX Group seit mehreren Jahren ein wichtiges Thema. «Zahlreiche der in der Energiesparkampagne des Bundes vorgeschlagenen Massnahmen wurden oder werden bereits umgesetzt», so Sprecher Florian Näf. «Wir nehmen den Aufruf des Bundesrats an die Schweizer Unternehmen ernst und sehen es als unsere Pflicht, uns entsprechend auf eine allfällige Mangellage vorzubereiten.» Damit beschäftige sich eine interne Taskforce. Zudem gebe es auch einen entsprechenden Massnahmenplan.

Journalistisches Angebot soll nicht leiden

Die NZZ sei seit Jahren Mitglied der Energieagentur der Wirtschaft und habe sich damit verpflichtet, laufend entsprechende Energieeffizienzmassnahmen umzusetzen. «Wir haben infolgedessen bereits in der Vergangenheit laufend in die Modernisierung von Hardware, Gebäudetechnik und Infrastruktur investiert», so NZZ-Kommunikationschefin Karin Heim zu persoenlich.com. Im Hinblick auf die mögliche Energiemangellage würden derzeit Massnahmen erarbeitet, «die einerseits dazu beitragen, den Energieverbrauch des Unternehmens weiter zu reduzieren, und andererseits sicherstellen, dass unser journalistisches Angebot auch bei einem Energiemangel möglichst ohne Einschränkungen genutzt werden kann». Deshalb wurden kürzlich die Print-Abonnentinnen und -Abonnenten darum gebeten, sich vorsorglich online als Abonnent zu registrieren und ihre E-Mail-Adresse anzugeben.

«Als einer der Grossverbraucher der Schweiz muss sich auch CH Media mit einer allfälligen Strom- und Gasmangellage auseinandersetzen», sagte Sprecherin Vanessa Flack. Entsprechend treffe CH Media mit einer internen Arbeitsgruppe erste Vorbereitungen, um auf eine Energiekrise rasch und möglichst flexibel reagieren zu können. Allerdings stünde man noch am Anfang der Vorbereitungen. «In einem ersten Schritt sind an gewissen Standorten die Beleuchtungen, unter anderem Logos und Leuchtschriften innerhalb und ausserhalb der Gebäude, reduziert oder ausgeschaltet worden. Ebenfalls wurden die Mitarbeitenden in einer internen Kommunikation auf das Energiesparen sensibilisiert.»

Das Onlinemagazin Watson, beheimatet im Zürcher Kreis 5, habe «weniger Hebel, um Energie zu sparen, da wir in einem Altbau untergebracht sind und das Gebäudemanagement nicht selber machen», wie Chefredaktor Maurice Thiriet sagte. Geheizt werde zurückhaltend, die Plasmabildschirme würden über Nacht ausgeschaltet und das Licht diszipliniert gelöscht. «Ansonsten haben wir wenig Luxus, der Strom oder Gas zieht. Die Geschirrwaschmaschine läuft bereits jetzt nur einmal über Nacht zum Spartarif. Die Abschaltung der Leuchtlogos haben wir als Notfallmassnahme in der Hinterhand, sollte es wirklich eine Strommangellage geben», so Thiriet weiter.

Lüftungszeiten verkürzen

Die WOZ hat erste Massnahmen bereits beim grossen Büroumbau vor zwei Jahren umgesetzt, nämlich die alten Lampen («die grössten Stromfresser») durch stromsparende LED-Leuchten ausgetauscht. «Weiter ist geplant, dass wir die Heizung runterdrehen. Wir orientieren uns an den 19 Grad Innentemperatur, welche vom Bund vorgegeben werden», so Claudia Gillardon, zuständig für Werbung und Marketing. Im nächsten oder übernächsten Jahr werde das Gebäude, in dem das WOZ-Büro sei, mit einer Fernwärme-Heizung ausgestattet. Und sonst? «Wir stellen sicher, dass die Kaffeemaschine, der Kopierer, die Bildschirme und alle Drucker am Abend ausgeschaltet werden. Die Lüftungszeiten werden – wenn möglich – verkürzt.»

Die Weltwoche hat den Firmensitz im August von der Stadt Zürich nach Zollikon am Zürichsee verlegt – in ein «beschauliches Wohnquartier», wie es damals hiess. Auf die Frage, ob das Magazin Massnahmen plane, um Energie zu sparen, antwortete Verleger und Chefredaktor Roger Köppel: «Die Weltwoche setzt immer auf alle vernünftigen Massnahmen, um sorgfältig mit den Ressourcen umzugehen.»

Konkreter äusserte sich die Republik. «Auch wir werden in diesem Herbst und Winter dort, wo es in den Einzelbüros in den zwei Etagen im Rothaus möglich ist, auf unseren Energieverbrauch achten», so Katharina Hemmer, Co-Geschäftsführerin ad interim. Konkret heisse das: «Wir werden darauf achten, dass wir die Heizungen nicht weit hochdrehen und energieeffizient lüften.» Ausserdem werde, wo immer möglich, der Stand-by-Modus bei Geräten vermieden.


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