03.09.2021

Impressum

Mehr Lohn für Journalisten gefordert

Der Journalistenverband pocht zudem auf die Wiederaufnahme der Verhandlungen für einen Gesamtarbeitsvertrag.

In einer am Freitag in Martigny (VS) einstimmig angenommenen Resolution hat der Journalistenverband Impressum eine Lohnerhörung für Journalistinnen und Journalisten gefordert. Auch pocht er auf die Wiederaufnahme der Verhandlungen für einen Gesamtarbeitsvertrag.

Die Coronakrise habe gezeigt, «welche wichtige Rolle Journalistinnen und Journalisten in der Gesellschaft» spielten, schreibt der Verband in einer Mitteilung.

«Sie liefern faktenbasierte Informationen in einer Zeit, in welcher die Öffentlichkeit zunehmend nicht verifizierten Informationsquellen und unbegründeten Gerüchten ausgesetzt ist.» Dies mache eine öffentliche Meinung auf der Grundlage gesicherter Fakten erst möglich.

Um eine hohe journalistische Qualität zu gewährleisten, brauche es gut ausgebildete Journalistinnen. Die Ausbildung werde aber nicht mit einem angemessenen Gehalt belohnt, schreibt Impressum weiter. Journalisten stünden vielmehr «am unteren Ende der Einkommensskala von Personen mit Hochschulabschluss». Die Erhöhung der Gehälter sei somit eine Voraussetzung dafür, um die Qualität journalistischer Information langfristig zu gewährleisten.

Ausserdem fordern die Impressum-Delegierten den Verlegerverband VSM auf, die Verhandlungen über einen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) wiederaufzunehmen. Seit Jahren gibt es in der Deutschschweiz für Medienschaffende keinen GAV mehr.

Medienfreiheit bedroht

Impressum sieht zudem die Medienfreiheit in der Schweiz bedroht. Im Juni hatte der Ständerat eine Gesetzesänderung in der Zivilprozessordnung mit weitreichenden Folgen für die Medienfreiheit angenommen. Er senkte die Hürde für Massnahmen, «die sich gegen die Veröffentlichung journalistischer Berichte richten» (persoenlich.com berichtete).

Daher fordert der Journalistenverband die Rechtskommission des Nationalrats dringend dazu auf, die Version des Bundesrats und nicht diejenige des Ständerats zu übernehmen.

Der Verband bedauert ausserdem in seiner Mitteilung das Ende Juni lancierte Referendum gegen das in der Sommersession vom Parlament verabschiedete Medienpaket. Dieses Paket sieht eine finanzielle Unterstützung der Medien von rund 178 Millionen Franken vor – auch Onlinemedien, was laut Impressum ein Novum ist. (sda/cbe)



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Kommentare

  • Rudolf Penzinger, 04.09.2021 11:47 Uhr
    Das sind alles berechtigte Forderungen - auch angesichts der hohen Dividenden, die einzelne Verlagsunternehmen ihren hoch-vermögenden (Familien-)Aktionären noch immer auszahlen können. Beim "Tages-Anzeiger" etwa galt zu Vater Otto Coninx' Zeiten einmal der Grundsatz, dass ein Redaktor etwa so viel verdienen sollte wie ein Mittelschullehrer - tempi passati!
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