09.01.2001

Metropol-Chefredaktor bereits abgetreten

Ueli Haldimann hat sich per sofort von den Pendlerzeitung Metropol getrennt. Haldimanns Abgang kommt ziemlich überraschend – seine Übernahme des zur Zeit verwaisten Chefsessels bei der "Rundschau" war auf frühstens März geplant. "persoenlich.com" wollte von Metropol-Geschäftsführer Urs Zeier (Bild) wissen, was diesen Blitzabgang ausgelöst hat. Das Interview:
Metropol-Chefredaktor bereits abgetreten

Ueli Haldimann ist unerwarteterweise statt Ende März bereits gestern zurückgetreten. Haben Sie und Haldimann sich überworfen?

Nein. Wir hatten bereits Mitte Dezember, als bekannt wurde, dass er zur "Rundschau" wechseln würde, angekündigt, dass Haldimann im Lauf der nächsten Wochen das Haus verlassen würde. Und das ist jetzt geschehen.

Wer führt momentan die Redaktion?

Christian Maurer, bereits bisher News Editor bei Metropol, hat auf weiteres das Tagesgeschäft übernommen.

In der SonntagsZeitung hatte sich Haldimann darüber beklagt, ihm stünden zu wenig Mittel zur Verfügung. Der Konkurrenzkampf mit 20 Minuten käme ihm vor, wie wenn der FC Fislisbach gegen GC antreten müsste. Inwiefern sind Haldimanns Vorwürfe haltbar?

Ich weiss nicht genau, was Haldimann gesagt hat oder was vielleicht aus dem Zusammenhang gerissen zitiert wurde. Metropol hat grundsätzlich ein anderes Konzept als seine Konkurrenz und dementsprechend macht es wenig Sinn, irgendwelche Budgets oder Zahlen miteinander vergleichen zu wollen.

Wie sehen Sie generell die Chancen, gegen 20 Minuten zu bestehen? Die Zahlen (auch im Anzeigenbereich) sprechen gegen Sie...

Das sehe ich etwas anders. Zur Zeit drucken wir 310'000 Exemplare, von den rund 300'000 täglich verteilt werden. Sie sehen, wir haben unseren Markt gefunden. Im übrigen handelt es sich hier um einen Marathon-Lauf und nicht um einen 100m-Sprint. Im Hinblick auf die Anzeigenvolumen ist es in meinen Augen völlig unsinnig, bereits irgendwelche Vergleiche mit selbstdeklarierten Zahlen anzustellen. Ich glaube, dass es noch einige Monate dauern wird, bis aussagekräftige Vergleiche möglich sind. Wie ja bereits angetönt, verfolgt Metropol auch ein ganz anderes Konzept als 20 Minuten. Fakt ist, dass unsere Kosten-/Nutzenrechnung viel besser ausfällt als die unserer Konkurrenz. Ein guter Marathon-Läufer ist schlank und fit – oder businesslike ausgedrückt: lean. Das gilt ganz besonders für eine Pendlerzeitung, die ja keine Lesermarkteinnahmen hat. Deshalb wollen wir gar nicht auf dem Level "grösser, aufwendiger, teurer" konkurrieren. Unser Konzept ist es, eine möglichst gute Zeitung mit möglichst effizientem Aufwand zu machen. Unsere Redaktion stellt täglich unter Beweis, dass sie mit den zur Verfügung stehenden Mitteln ein newsmässig überlegenes Produkt herstellen kann. Da sind wir also heute schon der Leader.

Wie geht’s jetzt nach Haldimanns Abgang weiter?

Wie wir bereits in unserer Pressemitteilung von Dezember kommuniziert haben, werden wir in den nächsten paar Wochen entscheiden, wer Ueli Haldimanns Nachfolger wird.



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