11.11.2018

SRF

Moderator Julian Graf macht unerlaubterweise Werbung

Der Onlineshow-Moderator wirbt in einem Videospot für die Krankenkasse Sanagate – ohne dass dies sein Arbeitgeber, das Schweizer Fernsehen, gewusst hat.
SRF: Moderator Julian Graf macht unerlaubterweise Werbung
«Tschüss Papierkram», mit diesem Slogan will TV-Mann Julian Graf den Konsumenten einen Krankenkassenwechsel zu Sanagate schmackhaft machen. (Bild: zVg.)

Wer beim Programm des Schweizer Fernsehens mitwirkt, darf keine Werbeaufträge annehmen. Nur in Ausnahmefällen kann dies die SRF-Direktion bewilligen. Julian Graf, der die Online-Morgenshow «Zwei am Morge» auf SRF moderiert, soll von dieser Regelung nichts gewusst haben, schreibt die «SonntagsZeitung».

Seit mehreren Wochen wirbt der TV-Mann nun für die Krankenkasse Sanagate – ohne dass der 26-Jährige SRF darüber informiert habe, so die SoZ weiter.

Der Werbeclip «Tschüss Papierkram» ist seit Ende September online und wurde alleine auf Youtube schon über 100’000-mal angeschaut.

«Bis zur Anfrage der SoZ will das Schweizer Fernsehen nichts von Julian Grafs Werbetätigkeit für Sanagate gewusst haben», heisst es im Artikel. Die «SonntagsZeitung» scheint diese Aussage jedoch zu bezweifeln, denn die Kampagne mit Graf sei schon vor mehreren Wochen auf persoenlich.com vorgestellt worden. Auch auf grossen Newsportalen wie 20min.ch habe Sanagate Werbung mit Grafs Gesicht geschalten, schreibt die SoZ. «Wir haben den Fall intern mit Julian besprochen, und er wird sich in Zukunft an das vorgeschriebene Prozedere halten», lässt das Schweizer Fernsehen der SoZ ausrichten.

Vorerst keine Konsequenzen für den Moderator

Obwohl Graf gegen die SRF-Richtlinien verstossen hat, soll das unbewilligte Werbeengagement gemäss «SonntagsZeitung» vorerst keine Konsequenzen haben. «Würde die laufende Werbung gestoppt, würde Julian Graf vertragsbrüchig. Das würde uns im vorliegenden Fall tatsächlich unverhältnismässig erscheinen», wird das Schweizer Fernsehen im Artikel zitiert.

Somit darf der 26-Jährige weiterhin die Morgenshow auf SRF moderieren und für Sanagate werben. «Damit gewichtet das Fernsehen die Interessen von Graf höher als die eigenen. Denn selbstverständlich ist die Unabhängigkeit eines Moderators nicht mehr gewährleistet, wenn er Werbung für eine Versicherung macht», findet die SoZ.

Graf hat auch eigene Produktionsfirma

Es ist nicht das erste Mal, dass das Schweizer Fernsehen in die Kritik gerät, weil seine Moderatoren Nebenverdiensten nachgehen. Zuletzt umstritten war das Engagement von Christa Rigozzi für die «Arena/Reporter»-Sendung: Denn die Ex-Miss Schweiz verfügt über zahlreiche Werbeverträge, unter anderem mit der Cembra Money Bank.

Produziert wurden die Cembra-Spots mit Rigozzi von Graf, der neben dem Moderatorenjob bei «Zwei am Morge» eine Produktionsfirma für Videos betreibt, wie die SoZ weiss. Auch darin sehe das Schweizer Fernsehen kein Problem: Graf sei es «selbstverständlich» erlaubt, «anderen externen Nebenbeschäftigungen nachzugehen», wird SRF zitiert. (as)



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