14.02.2019

L'Illustré

Morddrohung gegen Westschweizer Journalisten

Nach einer Recherche über den Präsidenten des ukrainischen Fussballverbands ist Arnaud Bédat bedroht worden. Die Organisation Reporter ohne Grenzen Schweiz zeigt sich «tief besorgt».
L'Illustré: Morddrohung gegen Westschweizer Journalisten
Sieht sich mit einer Morddrohung konfrontiert: der Westschweizer Journalist Arnaud Bédat. (Bild: Screenshot RTS)

Reporter ohne Grenzen (ROG) Schweiz zeigt sich in einer Mitteilung «tief besorgt» über die Morddrohungen, die gegen Arnaud Bédat, der als Journalist für «L'Illustré» arbeitet, ausgesprochen wurden. Diese «inakzeptablen Drohungen» seien eine Folge von Recherchen über Andriy Pavelko, dem Präsidenten des ukrainischen Fussballverbandes, die Bédat unlängst publiziert habe, wie es in der Mitteilung heisst.

In seinen Artikeln für «L'Illustré» hob Bédat ein Darlehen von vier Millionen Euro hervor, das Pavelko im Namen des ukrainischen Fussballverbandes von der Union Europäischer Fussballverbände (Uefa) mit Sitz in Nyon erhalten hat. Im vergangenen November sei der Journalist von einem Fremden mit ukrainischer Telefonnummer angerufen worden. Der Anrufer habe explizite Morddrohungen gegen Bédat ausgesprochen, wie ROG Schweiz weiter schreibt.

Beunruhigt durch diese Drohungen, reichte Bédat eine Strafanzeige bei der Generalstaatsanwaltschaft ein. Diese leitete sie an die jurassischen Behörden weiter, die dafür zuständig seien. Nach Angaben Bédats entspreche die Telefonnummer, unter der die Drohungen ausgestossen wurden, einer der Nummern von Pavelko, der unlängst als Mitglied des Uefa-Exekutivkomitees gewählt wurde, heisst es weiter.

Trotz seiner sehr langen Erfahrung als Investigativjournalist räumt Bédat gemäss Mitteilung ein, dass solche Bedrohungen «schwieriger zu ertragen sind, als man sich vorstellen kann». Er hat die Schweizer Behörden formell darum ersucht, ihn zu schützen. «L'Illustré» machte die Morddrohung vor einigen Tagen öffentlich.

«Absolute Sicherheit gewährleisten»

Solche Bedrohungen – «in der Schweiz extrem selten» – seien inakzeptabel und würden eine schwere Verletzung der Informationsfreiheit darstellen. ROG Schweiz fordert im Communiqué die zuständigen schweizerischen Justiz- und Polizeibehörden auf, in dieser Angelegenheit die erforderliche Sorgfalt walten zu lassen und für den betreffenden Journalisten absolute Sicherheit zu gewährleisten.

In einem Umfeld, das von einem Anstieg der Gewalt gegen Journalisten auf der ganzen Welt geprägt ist, arbeiten Schweizer Medienschaffende in einem bisher besonders günstigen Umfeld: In der jüngsten Rangliste der Informationsfreiheit von ROG belegt die Schweiz Platz 5 von 180 Ländern.

Es sei wichtig, dass dieses Klima erhalten bleibe, und deshalb sei es notwendig, Drohungen gegen Schweizer Journalisten mit aller Entschlossenheit anzuprangern und zu verfolgen, fordert ROG Schweiz. (pd/cbe)



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