Rund 90 Vertreterinnen und Vertreter lokaler und regionaler Medienverlage haben am Dienstag an der Lokalmedientagung des Verlegerverbandes Schweizer Medien über digitale Strategien, KI-Einsatz und Zielgruppenansprache diskutiert. Im Zentrum des Events im Marriott Hotel Zürich standen praxisnahe Lösungsansätze für die Herausforderungen der Branche, heisst es in einer Mitteilung.
VSM-Präsidiumsmitglied Martina Gammeter und Direktorin Pia Guggenbühl bezeichneten die Lokalmedientagung als eines der wichtigsten Instrumente des Verbandes zur Unterstützung seiner Mitglieder mit lokalen und regionalen Titeln.
Jugendformate und KI-Projekte
Nina Siegrist, CEO der Meier + Cie AG, präsentierte ein Projekt der Schaffhauser Nachrichten mit Social-Media-Inhalten, die von jungen Mitarbeitenden «peer to peer» produziert werden. Dabei entstanden bereits Kooperationen mit nationalen und regionalen Werbepartnern sowie Stiftungen (persoenlich.com berichtete).
Sylvia Egli von Matt, ehemalige MAZ-Direktorin und Vizepräsidentin der Eidgenössischen Medienkommission, Flavia Rivola, Chefredaktorin der Surseer Woche AG, und Jocelyne Page, Chefredaktorin beim Anzeiger von Saanen, stellten ein Projekt zur interaktiven Einbindung der Leserschaft vor. Über einen Leser:innen-Rat soll die soziodemografische Vielfalt der Bevölkerung abgeholt werden.
Digitalisierung und Medienförderung
Meinolf Ellers, Geschäftsführer #UseTheNews, skizzierte, wie Verlage ihre Rolle als Moderatoren lokaler Gemeinschaften neu definieren können. Mit KI, zielgruppenorientierten Inhalten und digitalen Dialogformaten sieht er neue Chancen zur Ansprache jüngerer Zielgruppen. Das klassische Abo-Modell werde durch personalisierte Angebote abgelöst.
Daniel Bargetze, CEO Vaduzer Medienhaus, stellte das Projekt «Brudiland» vor. Dabei werden aktuelle Nachrichten mittels ChatGPT in jugendgerechte Sprache übersetzt, basierend auf den originalen Artikeln der Zeitung «Vaterland». Das kostengünstige Projekt soll auch auf Social Media ausgeweitet werden.
Martin Oswald, Leiter der Sparte Regionalmedien der Galledia Group, zeigte anhand einer konkreten E-Paper-Kampagne, wie Print-Abonnenten für den digitalen Umstieg gewonnen werden können. Erfolgreiche persönliche Briefe und Unterstützung für ältere Leser beim digitalen Umstieg standen im Zentrum der Strategie.
In einem Panel diskutierten Christoph Nussbaumer, CEO der Freiburger Nachrichten, Grossrat Bernhard Altermatt (Die Mitte) und Strategieberater Konrad Weber über effektive kantonale Medienförderung. Moderiert von Andreas Zoller, Leiter Public Affairs des VSM, sahen die Panelisten kantonale Förderung als Ergänzung zu einer nationalen Strategie und als Labor für neue Ansätze. (pd/cbe)
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