18.03.2021

Jahresbilanz 2020

NZZ-Gruppe macht im Coronajahr einen Gewinn

Das gute Resultat sei dank Qualitätsjournalismus und grossem Engagement gelungen, so die NZZ. Sie muss für das Geschäftsjahr 2020 auf eine Dividendenausschüttung verzichten.
Jahresbilanz 2020: NZZ-Gruppe macht im Coronajahr einen Gewinn
Gutes Resultat im pandemiegeprägten Jahr: Der NZZ-Hauptsitz an der Falkenstrasse in Zürich. (Bild: NZZ-Gruppe)

Die NZZ erwirtschaftete im Jahr 2020 einen konsolidierten betrieblichen Gesamtertrag von 221,1 Millionen Franken, was einem Rückgang um 4 Prozent bzw. 10,1 Millionen Franken entspricht. Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) des Unternehmens NZZ erhöhte sich in der Berichtsperiode um 0,1 Millionen Franken auf 17,6 Millionen Franken. «Neben der positiven Entwicklung in der Publizistik und dem Wachstum im digitalen Werbemarkt vermochten die Kosteneinsparungen sowie die staatlichen Unterstützungsbeiträge zur Entschärfung von Ertragsausfällen den Rückgang im Werbemarkt Print sowie die Einbussen im Veranstaltungsgeschäft zu kompensieren», schreibt die NZZ in einer Mitteilung vom Donnerstag.

Die EBIT-Marge erhöhte sich von 7,6 Prozent im Vorjahr auf 8,0 Prozent. «Dieses Resultat war nur dank dem ausserordentlichen Einsatz unserer Mitarbeitenden möglich. Mit einem eindrücklichen Engagement und hoher Flexibilität stellten sie sicher, dass wir unsere Leistungen auch unter schwierigsten Bedingungen in der gewohnten Qualität erbringen konnten», lässt sich Felix Graf, CEO der NZZ, in der Mitteilung zitieren.

Geschäftsgang in einzelnen Segmenten

Im NZZ-Kern, der die Publizistik und Veranstaltungen umfasst, wurde ein EBIT von 5,3 Millionen Franken erwirtschaftet – 0,5 Millionen Franken mehr als im Vorjahr. Bei den Beteiligungen resultierte ein EBIT von 3,6 Millionen Franken (0,2 Mio. Franken weniger als im Vorjahr). Zwar konnte die im digitalen Werbemarkt tätige Audienzz ihr operatives Ergebnis steigern. Hingegen wurde der EBIT der Informationsdienste stark von der Pandemie beeinträchtigt. Vor allem die Architonic ArchDaily AG war nebst negativen Währungseinflüssen international von rigorosen Corona-Einschränkungen betroffen. Der EBIT der Regionalmedien (Joint Venture CH Media und konzessionierte TV-Sender) beläuft sich auf 8,7 Millionen Franken (0,3 Millionen Franken tiefer als im Vorjahr). Dabei konnten die Corona-bedingten Umsatzrückgänge über weitreichende Massnahmen fast vollständig wettgemacht werden.

Das Finanzergebnis der NZZ-Gruppe fällt fürs Jahr 2020 mit 0,5 Millionen Franken um 2,4 Millionen Franken tiefer aus als im Vorjahr. Dies sei grossteils durch die Wertschriften-Performance begründet, welche mit 5 Prozent im Vergleich zu 9 Prozent im Vorjahr tiefer ausgefallen sei, so die NZZ. Zusätzlich belastend wirken die Akquisitionskosten der ArchDaily-Gruppe und der Zulu5 AG sowie mit 1,4 Millionen Franken das Ergebnis. Letzteres ergibt sich aus dem Nettoeffekt von anteiligen Veräusserungsgewinnen und der Goodwillrückführung, welche durch den Verkauf einer Akzidenzdruckerei, verschiedener Verbandszeitschriften und eines Buchverlags durch CH Media ausgelöst worden sei, so die NZZ. Das Eigenkapital inklusive Minderheitsanteile reduzierte sich unter anderem aufgrund des im Zusammenhang mit Zukäufen von Anteilen an Beteiligungen verrechnetem Goodwill auf 251,8 Millionen Franken. Die Eigenkapitalquote sinkt leicht von 77 Prozent auf nach wie vor hohe 76 Prozent.

Antrag auf Dividendenverzicht

Trotz des guten Konzernergebnisses beantragt der Verwaltungsrat der NZZ der Generalversammlung, dieses Jahr auf die Ausschüttung einer Dividende zu verzichten – dies aufgrund der Corona-bedingten Ausnahmesituation und weil die NZZ im Jahr 2020 auch von staatlichen Entlastungsmassnahmen profitieren konnte wie Kurzarbeit oder dem Corona-Notpaket für die Medien. Diese sind teilweise mit einem Dividenden-Ausschüttungsverbot verbunden.

Die Pandemie wirkte sich für die NZZ sehr unterschiedlich aus: Im Nutzermarkt erfolgte eine deutliche Nachfragesteigerung ab März – vor allem im digitalen Bereich. Die Anzahl digitaler Abonnenten habe sich gegenüber dem Vorjahr um rund 83 Prozent erhöht. Mit einer deutlichen Zunahme von 23,5 Prozent bei der Anzahl Abonnentinnen und Abonnenten konnte der Lesermarktumsatz um 5 Prozent gesteigert werden. Dem gegenüber stand ein deutlicher Umsatzeinbruch im Werbemarkt Print, der «weit über den erwarteten strukturell bedingten Einbussen lag». Die NZZ verzeichnete im Berichtsjahr eine Abnahme des Umsatzes von 22 Prozent gegenüber Vorjahr. Im Werbemarkt Digital konnte hingegen eine Umsatzsteigerung von insgesamt 17 Prozent erwirtschaftet werden – dies dank dem Zuwachs aus den Akquisitionen der ArchDaily-Gruppe und der Zulu5 AG sowie dank neuen Angeboten und Kooperationen. Die Höhe der Erträge aus dem digitalen Werbemarkt nähert sich zunehmend den Umsätzen aus dem klassischen Inseratemarkt an.

Innovative Ansätze in der Krise

Im Veranstaltungsbereich wurde bei den Teilnahmegebühren und Ticketeinnahmen ebenfalls ein starker Rückgang verzeichnet – dies, obwohl die von NZZ Live wie auch von den Konferenz-Verantwortlichen lancierten hybriden sowie rein virtuellen Event-Angebote «auf grosses Publikumsinteresse» gestossen seien – so etwa das Swiss Economic Forum und das Zurich Film Festival. (pd/eh)

 



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