21.11.2018

SRF

Ombudsmann findet Schawinski «aggressiv»

Nach einem Talk mit Magdalena Martullo-Blocher muss der Talkmaster Kritik von Roger Blum einstecken. Roger Schawinski sei «vorurteilsgeladen» und «hämisch» gewesen. Die SVP-Nationalrätin hingegen beschenkte ihn mit einem Panettone.
SRF: Ombudsmann findet Schawinski «aggressiv»
Die Argumentation seiner Gesprächspartnerin Magdalena Martullo-Blocher zugunsten der Selbstbestimmungsinitiative nannte Roger Schawinski «Angstmacherei vom Übelsten». (Bild: Screenshot SRF)

Der Ombudsmann der SRG Deutschschweiz hat ein ganzes Bündel von zwölf Schlussberichten im Zusammenhang mit der Volksabstimmung vom 25. November 2018 veröffentlicht. Zehn Beanstandungen sind laut Roger Blum ungerechtfertigt – zwei, die sich mit denselben Argumenten auf dieselbe Sendung beziehen, sind begründet.

Bei der beanstandeten Sendung handelt es sich um «Schawinski». Die Folge vom 29. Oktober 2018 mit SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher habe die im Vielfaltsgebot angelegte strikte Gleichbehandlung der Parteien im Wahl- oder Abstimmungskampf nicht erfüllt, heisst es trocken. Konkret: Die Strassburger Richterin Helen Keller zum Thema Selbstbestimmungsinitiative habe Roger Schawinski in einer früheren Sendung «nett, freundlich, zurückhaltend, auf Erkenntnisinteresse ausgerichtet» befragt. Nicht so aber Martullo-Blocher. Schawinski sei «vorurteilsgeladen, aggressiv, erregt, ja wütend» gewesen. «Er versuchte sie mit eigenen Aussagen und solchen ihres Vaters Christoph Blocher in die Enge zu treiben, und er war oft hämisch», so Blum. Schawinski habe versucht, Martullo-Blocher kleinzureden oder zu diskreditieren.

«Ein Moderator muss nicht neutral sein. Er ist kein Abfrage-Heini», findet Blum. Es gehöre zu seiner Rolle, dass er den Gegenstandpunkt einnehme. Da aber Schawinski in beiden Sendungen auf die jeweils andere hingewiesen habe, dränge sich der Vergleich auf, dass der Moderator den einen Gast quasi «mit Samthandschuhen, den anderen aber mit Boxhandschuhen angefasst hat», schreibt Blum in den beiden Schlussberichten (hier und hier).

Schawinski nimmt auf Anfrage von persoenlich.com keine Stellung zur Sendung. 

Martullo-Blocher selber schien es nicht so eng zu sehen wie Blum. Vor dem Talk soll sie Schawinski gesagt haben, dass sie ihm nach der Sendung einen Panettone schenken werde, wenn alles gut gehe. Nach der hitzigen Debatte habe sie ihm dann die Leckerei tatsächlich überreicht, berichtete die CH-Media-Redaktion. Und auch Vater Christoph Blocher scheint den Moderator nicht als aggressiv empfunden zu haben. «Am Montag kommt Christoph Blocher in meine Sendung», so Schawinski zu CH Media.

Eine Übersicht aller Schlussberichte zur Volksabstimmung finden Sie hier. (cbe)

 



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