25.11.2003

Sihl

Operatives Geschäft veräussert

Ausserordentliche GV gibt grünes Licht.

Die Aktionäre der Sihl haben am Montag grünes Licht für den Verkauf des gesamten Spezialpapiergeschäfts gegeben. Die neue Besitzerin will Marke und Eigenständigkeit beibehalten. Die über 530 Jahre alte Sihl wird zur Immobiliengesellschaft. Der Verkauf wurde an der ausserordentlichen Generalversammlung in Zürich mit einer Stimmenmehrheit von 85.4 Prozent besiegelt. Auch den anderen Traktanden wie Kapitalschnitt, Dekotierung und Namensänderung wurde zugestimmt. Angemeldet hatten sich etwa 100 der 1000 Sihl-Aktionäre.

Grossaktionäre sind gemäss Geschäftsbericht 2002 die Credit Suisse (19 Prozent), die Familie Yves Oltramare (14 Prozent) und die Global Equity (10.4 Prozent). Die Leiterin Investor Relations, Christine Frei, ging denn auch im Vorfeld nicht von Überraschungen aus. Im Zentrum der Generalversammlung stand der Verkauf der Kerngeschäfte Digital Imaging sowie Registrieren und Identifizieren. Per Ende November sollen die Produktionswerke in Zürich, Bern und Düren (D) mit allen Beschäftigten und mit dem Management von der italienischen Diatec-Gruppe übernommen werden. Diatec will die Marke und die Eigenständigkeit des Spezialpapierherstellers beibehalten.

Die noch zur Sihl gehörende deutsche Tricon, welche auf Oberflächenveredlung spezialisiert ist, soll ebenfalls veräussert werden. Hier stehen die Verkaufsverhandlungen gemäss Frei kurz vor dem Abschluss. Betroffen sind insgesamt 680 Mitarbeitende. Obwohl es der Sihl in diesem Jahr gelang, im Hauptgeschäft operativ wieder schwarze Zahlen zu schreiben (mit Ausnahme des Werkes Zürich-Manegg), war dem Unternehmen nach jahrelangem Überlebenskampf der finanzielle Atem ausgegangen. Im September 2002 hatte es die Deponierung der Bilanz nur knapp verhindern können.

Liegenschaft Manegg bleibt

Nach dem Verkauf des operativen Geschäfts wird das Unternehmen noch über das Areal in Zürich-Manegg verfügen, das rund 71'000 Quadratmeter gross ist. Die Sihl wird deshalb in "Sihl Manegg Immobilien AG" umgetauft. Geplant ist, das Areal "zu einem neuen Zentrum mit städtebaulicher Ausstrahlung» zu entwickeln und zu verkaufen. Der vermutete gegenwärtige Verkaufswert ist allerdings kleiner als die noch bestehenden Finanzschulden, die vom Unternehmen -- nach Abzug von 30 Mio. Franken Schuldenverzicht der Banken -- auf 35 Mio. Franken beziffert werden. Im Frühjahr, vor dem Verkauf des Kerngeschäfts, lagen die Schulden bei 118 Mio. Franken. Diese restlichen Schulden sollen in Darlehen umgewandelt werden. Zudem stellen die Banken für die Arealentwicklung Liquidität zur Verfügung.


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