20.10.2024

3sat

ORF kämpft für Erhalt des Senders

Während sich ORF klar gegen eine Fusion von 3sat mit Arte ausspricht, hält sich die SRG bedeckt – sie steht mit dem drohenden Bundesratsentscheid zur Streichung ihres Auslandangebots vor eigenen Problemen.
3sat: ORF kämpft für Erhalt des Senders
Das Keyvisual von 3sat. (Bild: 3sat)

Der ORF macht sich stark für den Erhalt von 3sat. Der Kultursender sei für Österreich von grosser Bedeutung, um nationale Medienproduktionen einem internationalen Publikum zugänglich zu machen, teilte der Sender mit. ORF-Generaldirektor Roland Weissmann bezeichnet 3sat als «Plattform für kritische Debatten» und «unverzichtbare Bühne für Kunst und Kultur».

Die deutliche Positionierung erfolgt kurz vor einer wegweisenden Konferenz der deutschen Ministerpräsidenten in Leipzig. Dort soll über eine Rundfunkreform gesprochen werden, die vorsieht, die Inhalte von 3sat «teilweise oder vollständig» in das Arte-Programm zu überführen. Der Gemeinschaftssender von ZDF, ORF, SRG und ARD feiert dieses Jahr sein 40-jähriges Bestehen.

SRG steht vor Herausforderungen

Während sich der ORF klar positioniert, hält sich die SRG zur deutschen Rundfunkreform bedeckt. Allerdings steht der Schweizer Sender vor eigenen Herausforderungen: Der Bundesrat plant, den Bundesbeitrag für das gesamte Auslandangebot der SRG in Höhe von 18,9 Millionen Franken zu streichen. Dies würde nicht nur 3sat betreffen, sondern auch die mehrsprachige Plattform SWI swissinfo.ch, tvsvizzera.it sowie die Zusammenarbeit mit TV5 Monde (persoenlich.com berichtete).

Die SRG warnt vor den Folgen: Einerseits würden die rund 813'000 Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer eine wichtige Verbindung zur Heimat verlieren. Andererseits würde die Schweiz ihre Möglichkeiten einbüssen, ihre Positionen im Ausland zu vermitteln und Schweizer Kulturschaffenden eine internationale Plattform zu bieten, heisst es bei der SRG auf Anfrage.

Sollte die deutsche Rundfunkreform wie geplant im Sommer 2025 in Kraft treten, müssten die 3sat-Partnersender in der Schweiz und Österreich in die Entscheidung einbezogen werden. Der ORF, der 25 Prozent des Programms beisteuert, steht bereits «in einem intensiven Austausch» mit den Intendanten der beteiligten Sender. (cbe)

Mit Material der Nachrichtenagenturen SDA und DPA.


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KOMMENTARE

Thomas Müller
20.10.2024 17:37 Uhr
SRF ist hier bei uns in Österreich schon jetzt kaum mehr präsent. Vor einigen Jahren wurde ausländischen Kabel-TV-Gesellschaften, wie mir Kabelplus in Wien erklärt, technisch verunmöglicht, SRF 1 und SRF 2 für die Weiterverbreitung zu empfangen. So ist nur noch SRF Info im Angebot, das zwar die Rätoromanen bedient (und das erst noch in Gebärdensprache), im übrigen aber eine völlig unverständliche Programmstruktur aufweist. Und weil die Anfangszeiten der einzelnen Sendungen kaum eingehalten werden, können die auch nicht im elektronischen TV-Guide zum Beispiel von Sky veröffentlicht werden. Die Schweiz "glänzt" also einmal mehr durch Abwesenheit. Welche ein Unterschied zu ORF1, ORF2 und vor allem natürlich ARD und ZDF, die im Ausland (und damit auch in der Schweiz) uneingeschränkt zu empfangen sind. Aber angesichts des doch eher dürftigen SRF-Programms, das ich jeweils während meiner Schweiz-Aufenthalte "geniessen" darf, hält sich der Schaden für das Image der Schweiz doch sehr in Grenzen. Unsere österreichischen Freunde und Bekannten bedauern nur, dass sie die Spielfilme nicht mehr sehen können, die sie jeweils auf SRF geschaut haben. Um 10 vor 10 hingegen warten sie lieber, bis um 22.00 die Zeit im Bild beginnt. Ich kann sie gut verstehen.
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