13.05.2019

Tamedia

Paywall-Löcher werden nur langsam gestopft

Kostenpflichtige «Abo+»-Artikel auf «Tages-Anzeiger» und Co. lassen sich noch immer gratis lesen. Das Beheben der Lücke in der Paywall hatte nicht oberste Priorität. Die Apps für die Zeitungen waren wichtiger.
Tamedia: Paywall-Löcher werden nur langsam gestopft
Wer «Abo+»-Artikel lesen will, muss die Paywall überwinden – wie auch immer. (Bild: persoenlich.com)
von Christian Beck

Die Paywall der Tamedia-Zeitungen ist löchriger als Schweizer Käse. Im Oktober machte ein Radiojournalist auf Twitter publik, dass sich kostenpflichtige «Abo+»-Artikel auch gratis lesen lassen. Ein simpler Trick genügte (persoenlich.com berichtete). Über ein halbes Jahr später sind «Abo+»-Artikel beispielsweise von «Tages-Anzeiger», der «Zürichsee-Zeitung» oder dem «Landboten» immer noch frei zugänglich. Statt auf die Kaufen-Schaltfläche zu klicken, aktiviert man dafür einfach den Reader-Modus.

Warum lässt Tamedia Gratis-Leser einfach gewähren? Schliesslich betont der Verlag immer wieder, wie wichtig künftig Bezahlkunden und die verschiedenen Digitalabos sind. «Werbung ist wichtig, aber wir messen unseren Erfolg künftig mit den Lesereinnahmen», sagte Serge Reymond, der in der Geschäftsleitung den Bereich Bezahlmedien unter sich hat, Ende April gegenüber persoenlich.com. Und weiter: Man wolle künftig auf «Mobile First, neue digitale Formate und Automatisierung» setzen.

Im Rahmen genau dieser der Mobile-First-Strategie von Tamedia sei entschieden worden, erst die App für alle Titel auszurollen und die Desktopversion in einem zweiten Schritt folgen zu lassen. «Wir arbeiten laufend an Weiterentwicklungen der Paywall», sagt Tamedia-Sprecher Roman Hess auf Anfrage. Mittlerweile sei die Lücke bei der «BZ Berner Zeitung», beim «Bund» sowie bei der «Basler Zeitung» geschlossen worden. Die anderen Titel würden folgen.

Die Anzahl Nutzer, die auf der Desktopversion die teilweise bestehenden technischen Möglichkeiten zur Umgehung der Paywall nutzen würden, sei jedoch sehr gering. «Deshalb hat das für uns nicht oberste Priorität. Wichtiger für uns ist die Weiterentwicklung der Mehrwerte für unsere zahlenden Nutzerinnen und Nutzer, die unseren Qualitätsjournalismus unterstützen», sagt Hess. So arbeite Tamedia beispielsweise an neuen und flexibleren Abo-Modellen.



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