12.04.2002

Publikumsforschung 2001

Radio bleibt meistgenutzes elektronisches Medium

Fernsehen in der Schweiz: SRG SSR Sender weiter klar voraus.

Schweizerinnen und Schweizer sehen und hören am häufigsten SRG-Programme. Anders als in den Vorjahren stieg der tägliche Fernsehkonsum in den deutsch- und französischsprachigen Landesteilen wieder leicht an. Im Tessin sass die Bevölkerung etwas weniger lang vor dem Fernseher. Beliebtestes Medium blieb das Radio. Wie Vertreter des Forschungsdienstes der SRG SSR idée suisse am Freitag vor den Medien in Bern berichteten, erreicht das Radio täglich neun von zehn Personen über 15 Jahren.

Fernsehen in der Schweiz: SRG SSR Sender weiter klar voraus

Die Gesamt-Fernsehnutzung in Minuten ist 2001 in der deutschen und französischen Schweiz - anders als im Vorjahr - leicht angestiegen, in der Svizzera italiana ist sie dagegen ganz leicht zurückgegangen. Die TV-Tagesreichweite nahm in der Suisse romande und der Svizzera italiana ganz leicht zu, in der deutschen Schweiz ganz leicht ab. Der Marktanteil für die Sender der SRG SSR in ihren jeweiligen Regionen hat sich unterschiedlich entwickelt: SF DRS konnte minim zulegen, die TSR musste eine leichte Einbusse hinnehmen und die TSI verzeichnet weitgehend stabile Werte. Die regionalen Anbieter der SRG SSR waren, wie in den Vorjahren, aber auch 2001 wieder - insbesondere am Abend - die jeweils klar am meisten beachteten Programme.

Die stärksten Konkurrenten der SRG SSR Sender kommen nach wie vor aus den gleichsprachigen Nachbarländern. In der deutschen Schweiz verteilt sich die Nutzung ausländischer Programme auf relativ viele Sender, von denen keiner einen Marktanteil von mehr als 8 Prozent erzielt. In der Suisse romande und der Svizzera italiana sind dagegen mit TF1 bzw. CANALE5 und auch RAI1 einzelne starke Wettbewerber im Markt, die einen grösseren Nutzungsanteil auf sich vereinen können.

Die kommerziellen Schweizer Anbieter mussten 2001 mit der Betriebseinstellung von Tele 24 und TV3 einen Rückschlag hinnehmen. Auf relativ niedrigem Niveau stabil verläuft die Beachtung der lokalen / regionalen Anbieter.

Insgesamt erzielten die TV-Sender des deutschschweizer Werbekombis TeleNewsCombi - TeleZüri, TeleBärn, TeleBasel, TeleM1, TeleTell, TeleTop, TeleOstschweiz und TeleSüdostschweiz - im vergangenen Jahr eine durchschnittliche Tagesreichweite von 21.6 Prozent. Im Jahr 2001 schalteten also an einem durchschnittlichen Tag in der deutschen Schweiz rund 1'100'000 Personen - das sind gut 130'000 mehr als 2000 - einen dieser Regional-TV-Sender ein. Diese Zuschauer widmeten sich im Schnitt während 14.5 Minuten pro Tag ihrem Lokalsender. Insgesamt erzielen die 8 Regionalsender einen Marktanteil von 2.3 Prozent in der deutschen Schweiz (2000: 2.0 Prozent).

Radio in der Schweiz: Das Medium Nr. 1

Zum ersten Mal präsentierte der SRG SSR Forschungsdienst Jahresresultate zur Radionutzung aus dem elektronischen Messsystem Radiocontrol. Die Ergebnisse zeigen, dass das Radio bei den über 15-jährigen nach wie vor das meistgenutzte Medium ist: Im letzten Jahr erreichte das Radio täglich neun von zehn Personen in der Schweiz, wobei die Programme der SRG SSR am längsten gehört wurden.

Die hohe Reichweite des Radios ist ein Abbild der Mobilität der Menschen und der Omnipräsenz des Radios. Ob zu Hause, unterwegs im Auto, am Arbeitsplatz oder in der Beiz: Radio wird überall gehört und dies während fast zwei Stunden täglich (113'). Was die Umfragen des SRG SSR Forschungsdienstes seit Jahren zeigen, bestätigt auch Radiocontrol: Wer in der Deutschschweiz wohnt, gehört zu den fleissigsten Radiohörerinnen und Hörer, hier wird nicht nur am häufigsten, sondern auch am längsten Radio gehört (115'). In der frankophonen Schweiz wird während 107 Minuten pro Tag Radio gehört, südlich des Gotthards sind es 109 Minuten. Ähnlich dem Radio zugeneigt sind auch die Rätoromaninnen und Rätoromanen, die praktisch gleich lange Radio hören wie die Deutschschweizerinnen und Deutschschweizer (113').

Die SRG SSR übernimmt mit ihren Programmen in allen vier Sprachregionen der Schweiz die klare Marktführerschaft, ihre Position ist jedoch unterschiedlich stark und der Wind der Konkurrenz weht aus verschiedenen Richtungen. Eine dominante Position hat die SRG SSR in der Svizzera italiana inne mit einem Marktanteil von 80 Prozent; wenn sie hier konkurrenziert wird, dann durch ausländische Programme. In der Deutschschweiz werden die Programme der SRG SSR in erster Linie durch die Privatradios konkurrenziert. Dies ist auch in der Suisse romande der Fall, allerdings steht die SRG SSR hier in stärkerem Wettkampf mit den Auslandsendern als in den übrigen Landesteilen. In der Rätoromanischen Bevölkerung sind die Programme der SRG SSR mit einem Marktanteil von 74 Prozent gut verankert, die Marktanteile machen ihr vor allem die Privatradios streitig.

Insgesamt lag die durchschnittliche Tagesreichweite aller Privatradios zusammen, die ja mit wenigen Ausnahmen regional oder lokal senden, bei 57.6 Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahren. Somit hörten an einem durchschnittlichen Tag 2001 knapp 2.5 Millionen Deutschschweizerinnen und Deutschschweizer Privtradio. Der Marktanteil der Schweizer Privatradios betrug 27.7 Prozent.

Die reichweitenstärksten Privatradios senden in der Region um den Grossraum Zürich, im Mittelland und in der Zentralschweiz. Als sechststärkster Sender mischt sich einzig das gemeinsame Programm Grischa/piz in die Vorherrschaft der Flachland-Sender ein. Unverändert blieben mit der neuen, elektronischen Erhebungsmethode die Stadtzürcher Sender Radio 24 und Radio Z an der Spitze der deutschschweizer Privatradios, gefolgt von Radio Top, Argovia und Radio Zürisee. Stärkster der zentralschweizer Sender ist Radio Pilatus mit einer Reichweite von täglich 146'000 Personen ab 15 Jahren. Das gemeinsame Programm von Aktuell und Ri in der Ostschweiz brachte es auf eine Tagesreichweite von 129'000.

Das stärkste Kabelradio ist Radio Eviva mit einer Reichweite von nicht ganz 100'000 täglichen Hörern. Radio Regenbogen erreicht als stärkstes ausländisches Privatradio täglich 86'000 Schweizer in der Nordwestschweiz. Nach dem Relaunch von Be1 (ex. Förderband) im Mai 2001 liefern sich die Berner Privatradios im Jahresschnitt ein Kopf an Kopf Rennen, dicht gefolgt vom Oberländer BeO mit einer Hörerschaft von 79'000. Aus methodischen Gründen können für Radio Munot (erhebliche Programmübernahmen von Radio DRS) ausserhalb des Empfangsgebietes (Schaffhausen) erst ab 2002 Zahlen publiziert werden. In seinem Empfangsgebiet erreichte Radio Munot 2001 eine tägliche Hörerschaft von gut einem Viertel der Bevölkerung oder 22'000 Hörerinnen und Hörer.

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