16.07.2020

SRG-Ombudsstelle

Rätoromanisch «kein einziges Mal erwähnt»

Lia Rumantscha beanstandet die Radiosendung «Tagesgespräch» über das Thema Mehrsprachigkeit in der Schweiz.
SRG-Ombudsstelle: Rätoromanisch «kein einziges Mal erwähnt»
Das Nichterwähnen der vierten Landessprache sei ein «schwerwiegender inhaltlicher Fehler»: Ein Radioreporter liest einen Text auf Rätoromanisch. (Bild: Keystone)

Die rätoromanische Dachorganisation Lia Rumantscha in Chur beschwert sich bei der Ombudsstelle der SRG Deutschschweiz. Der Grund: In einer Sendung von Radio SRF über die Mehrsprachigkeit habe das Rätoromanische keine Erwähnung gefunden.

Ausgestrahlt wurde die beanstandete Sendung «Tagesgespräch» am 8. Juli. Wie die Lia Rumantscha am Donnerstag mitteilte, wurde die Mehrsprachigkeit in der Schweiz thematisiert. Aufgezählt worden seien die Sprachen Deutsch, Französisch und Italienisch. Das Rätoromanische sei in der 17-minütigen Sendung «kein einziges Mal erwähnt» worden.

Damit zementiere die Sendung den Eindruck einer Schweiz mit drei statt vier Landessprachen. Die «konsequente Nichterwähnung des Rätoromanischen» sei insbesondere im Hinblick auf das Thema der Sendung über die Mehrsprachigkeit der Schweiz ein «schwerwiegender inhaltlicher Fehler», schrieb die Sprachorganisation.

Italienisch nicht nur im Tessin

Weiter kritisiert die Lia Rumantscha, dass ausschliesslich der Kanton Tessin «als Synonym für das italienische Sprachgebiet» erwähnt worden sei. Auch im Kanton Graubünden gebe es italienischsprachige Gebiete.

Die Dachorganisation der rätoromanischen Sprachförderung ist eigenen Angaben zufolge der Ansicht, dass die Sendung den Anforderungen des Bundesgesetzes über Radio und Fernsehen nicht nachgekommen ist. Das Rätoromanische sei seit 1938 eine der vier Landessprachen der Schweiz. (sda/wid)



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