10.03.2004

Corriere del Ticino

Rettungsring für das Giornale del Popolo

Stellenabbau wahrscheinlich nicht zu verhindern.

Der freisinnige Corriere del Ticino greift dem kriselnden Kirchenblatt Giornale del Popolo unter die Arme. Die beiden Tessiner Tageszeitungen haben am Mittwoch eine neue Herausgebergesellschaft für das Giornale del Popolo gegründet. Diese verfügt über ein Startkapital von 100'000 Franken. Das Bistum Lugano beteiligt sich mit 51'000 Franken am Aktienkapital. Der Corriere steuert über seine Stiftung die restlichen 49'000 Franken bei, wie das Bistum Lugano am Mittwoch in einem Communiqué mitteilte.

Der Verwaltungsrat der Herausgebergesellschaft wird aus fünf bis sieben Mitgliedern bestehen, deren Namen noch nicht bekannt gegeben wurden. Für die verlegerische Linie und die Wahl des Direktors für das Giornale wird weiterhin der Bischof von Lugano, Pier Giacomo Grampa, verantwortlich sein.

Der Direktor demissioniert

Grampa wird als nächstes einen neuen Chefredaktor bestimmen müssen, denn der bisherige Amtsinhaber Cesare Chiericati hat der Redaktion am Mittwochmorgen seine Demission mitgeteilt. Chiericati hatte seinen Job erst im Januar 2003 angetreten. Das Kirchenblatt konnte in der jüngsten Vergangenheit seinen Auflage- und Inserateschwund trotz der Einführung eines neuen Layouts nicht stoppen. Im vergangenen Frühling wies es noch eine Auflage von 22'000 Exemplaren auf -- 5000 weniger als ein Jahr zuvor.

Wie viel muss der Corriere einschiessen?

Insider schätzen, dass das Giornale zuletzt drei Millionen Franken Verlust im Jahr eingefahren hat. Die Gratiszeitung il Caffè schrieb am Sonntag, dass der «Corriere» in den nächsten zwei Jahren rund 7 Mio. Franken zur Sanierung des Giornale locker machen müsse. Als Grund für seinen Einstieg beim Kurienblatt hatte der Corriere am Montag in einem Kommentar idealistische Motive geltend gemacht. Man wolle die Meinungsvielfalt aufrecht erhalten und dem Katholizismus, der die Geschichte des Tessins wesentlich geprägt habe, auch in Zukunft ein Sprachrohr zur Verfügung stellen.

Abbau von Stellen wahrscheinlich


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