15.04.2021

Andreas Häuptli

«Schade ist, dass Ringier nicht zurückkam»

Der langjährige Geschäftsführer des Verbandes Schweizer Medien hat am Freitag seinen letzten Arbeitstag. Er wechselt zum Touring Club. Nachfolger wird Stefan Wabel, Verlagsleiter der Schaffhauser Nachrichten.
Andreas Häuptli: «Schade ist, dass Ringier nicht zurückkam»
Verabschiedet sich aus der Medienbranche: Der langjährige Direktor des Schweizer Verlegerverbandes Andreas Häuptli. (Bild: zVg.)
von Matthias Ackeret

Herr Häuptli, Sie haben am Freitag Ihren letzten Arbeitstag als Geschäftsführer des Verbandes Schweizer Medien. Wie ist Ihre Befindlichkeit?
Es ist eine spezielle Situation. Einerseits ist sicher etwas Wehmut da, wenn man sich von all den geschätzten Kolleginnen und Kollegen verabschiedet, andererseits freue ich mich sehr auf die neue Aufgabe beim TCS. Jetzt habe ich zwei Wochen Ferien und dann geht es im Mai los.

War es auch ein gewisse Müdigkeit wegen der Spannungen zwischen den einzelnen Verbandsmitgliedern gerade wegen der indirekten Presseförderung?
Nein, das war kein Beweggrund. Es war immer meine Aufgabe, die Interessen zu bündeln. Das ist 'mal besser, 'mal weniger gut gelungen. Es sind persönliche Gründe die mich zum Wechsel geführt haben. Im Alter von 50+ war die Lust gross, mich beruflich nochmals neu zu orientieren. 

Was gab schlussendlich den Ausschlag, in eine vollkommen andere Branche – nämlich zum Touring Club – zu wechseln?
Ich war in den Neunzigerjahren bei Smart in Biel. Da haben wir uns intensiv mit neuen Mobilitätskonzepten auseinandergesetzt. Ich habe mich seither laufend mit diesem Thema beschäftigt, das ich nun auch zu meinem beruflichen Schwerpunkt machen darf. Zudem habe ich eine Passion für alles mit Rädern.

Wie hat sich der Verband – auch die Schweizer Medienszene – während Ihrer Tätigkeit verändert?
Der wirtschaftliche Druck auf die Verlage ist noch höher als vor sechseinhalb Jahren. Gut zu sehen ist, dass es in der Digitalisierung vorangeht. Die steigende Zahlbereitschaft im Nutzermarkt stimmt mich positiv. Qualitätsjournalismus hat einen Wert und die Nutzung einen Preis. 

Was war der Höhe-, was der Tiefpunkt während Ihrer Tätigkeit?
Höhepunkte gibt es viele. Einer war sicher die vor rund einem Jahr erwirkte Nothilfe für die Verlage in der Coronakrise. Ein anderer die vielen interessanten Persönlichkeiten die ich kennenlernen durfte. Schade ist sicher, dass Ringier nicht zurückgekehrt ist. 

Aber Marc Walder hat 2020 an der Dreikönigstagung die Rückkehr von Ringier in den Verband bekanntgegeben...
Ein Verband verbindet, und eine Mitgliedschaft bedarf einer Kompromissbereitschaft. Wir haben denn auch viele gemeinsame Interessen identifiziert. In der Medienpolitik ist es uns aber nicht gelungen, diesen Kompromiss zu schliessen. Auf Details möchte ich nicht eingehen. Ringier hat sich dann für einen Alleingang entschieden.

Welches sind die grössten Herausforderungen, die sich bei Ihrer neuen Tätigkeit stellen?
Es geht, wie bei den Verlagen, auch beim TCS darum, die Jungen zu erreichen und Ihnen gute Gründe für eine Mitgliedschaft zu liefern. Und dann ist natürlich in der Verkehrspolitik ganz viel im Gange. Hier ist der TCS als grösster Mobilitätsclub stark involviert. Ich freue mich sehr, hier Vollgas zu geben.



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