Der ausserordentliche Staatsanwalt Peter Marti schliesst seine Untersuchungen wegen mutmasslicher Amtsgeheimnisverletzungen rund um den Crypto-Bericht ab. Er hat den vier Beschuldigten mitgeteilt, dass er die Strafverfahren gegen sie einstellen werde. Das berichtet das Magazin Republik. Damit geht eine mehr als zweijährige Untersuchung zu Ende.
Marti hatte Markus Seiler, den Generalsekretär von Aussenminister Ignazio Cassis, Peter Lauener, den ehemaligen Medienchef von Bundespräsident Alain Berset, sowie eine weitere Person aus Cassis’ Departement der Amtsgeheimnisverletzung beschuldigt. Daneben warf er einem Tamedia-Journalisten Anstiftung dazu vor.
Der Sonderermittler hatte seine ursprünglichen Untersuchungen nach wenigen Monaten auf angebliche Amtsgeheimnisverletzungen im Bereich Corona ausgeweitet. Diese Untersuchung führt er weiter – einziger Beschuldigter bleibt Lauener. Marti wirft ihm vor, den Medienkonzern Ringier mit gezielten Indiskretionen versorgt zu haben (persoenlich.com berichtete).
Die Recherchen der Republik zeigen laut Mitteilung: Zwar ermittelte Marti sowohl in der Crypto- als auch in der Corona-Untersuchung mit ungeahntem Eifer. Er liess drei Beschuldigte vorübergehend festnehmen, führte mehrere Hausdurchsuchungen durch und suchte gezielt nach E-Mails der Beschuldigten. Für seinen Anfangsverdacht, der ihm die Eröffnung der Verfahren erst ermöglichte, stützte er sich aber auf äusserst wacklige «Arbeitshypothesen». Das nährt den Verdacht, dass Marti Hinweise von Dritten erhielt, bevor er gegen Lauener, Seiler und die beiden anderen Beschuldigten ermittelte. (pd/cbe)