21.07.2003

Tamedia

Sozialplan-Verhandlungen abgebrochen

Gewerkschaften unzufrieden.

Die Fronten zwischen der Tamedia-Geschäftleitung und den Journalisten-Verbänden haben sich am Montag verhärtet. Nach Ablauf eines Ultimatums der Tamedia gilt nun ein Minimal-Vorschlag für den geplanten Stellen-Abbau. Die Gewerkschaften sind empört.

Die Geschäftsleitung der Tamedia hatte den Gewerkschaften bis Montag 16 Uhr ein Ultimum gestellt, um den Vorschlag für einen Sozialplan anzunehmen, der die angekündigten rund 140 Entlassungen betrifft, wie die Journalistenverbände Comedia und SVJ sowie KV Schweiz am Montag gemeinsam mitteilten. Ansonsten komme der ursprüngliche, noch schlechtere Vorschlag der Geschäftsleitung zur Anwendung. Die Gewerkschaften waren mit dem vorgeschlagenen Sozialplan nicht einverstanden. Damit hat Tamedia laut den Gewerkschaften die Verhandlungen de facto abgebrochen.

Gewerkschaften: Ungenügender Sozialplan

Der Sozialplan sei weit hinter den üblichen Standards gelegen, heisst es bei den Gewerkschaften. Sie fordern weiterhin Neu- Verhandlungen und einen Kündigungsstopp, wie Comedia-Sprecherin Tina Hofmann auf Anfrage sagte. Die Haltung der Tamedia-Geschäftsleitung sei unverständlich. Es grenze an Erpressung, wenn Comedia nach Ablauf des Ultimatums einen schlechteren Vorschlag in Kauf nehmen musste, nur weil Tamedia es eilig hatte, sagte Hofmann.

Letzte Woche hatten Tamedia-Angestellte in einem offenen Brief an die Geschäftsleitung von einem "Discount-Sozialplan" gesprochen, den sie nicht akzeptieren wollten. Inzwischen haben ihn über 400 Tamedia-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter unterschrieben. Tamedia hatte hingegen betont, dass der vorgelegte Sozialplan weit über den in den Gesamtarbeitsverträgen (GAV) definierten Leistungen liege. Insgesamt wende Tamedia 9.3 Millionen Franken auf, sagte Tamedia-Sprecherin Franziska Hügli auf Anfrage.

Die laut GAV verbindlichen Leistungen würden sich auf nur 4.2 Millionen Franken belaufen. Mit den zusätzlichen 5.1 Millionen Franken finanziert Tamedia laut Hügli unter anderem Pensionskassen-Zuschüsse und AHV-Überbrückungsrenten für entlassene Mitarbeitende über 58 Jahre oder die Äuffnung eines Fonds für Härtefälle. Mit der Ausarbeitung des Sozialplanes habe es geeilt, weil noch im Juli erste Kündigungen fallen und die Betroffenen so rasch als möglich wissen müssten, welche Leistungen sie von Tamedia erwarten können.


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