14.11.2019

Mona mittendrin

SRF droht «Blick» mit rechtlichen Schritten

In der neusten Folge ist vor laufender Kamera ein Mann gestorben. «Blick» zeigte schon vor Ausstrahlung der Sendung Screenshots. SRF hat nun die Folge entschärft.
Mona mittendrin: SRF droht «Blick» mit rechtlichen Schritten
Mona Vetsch ist in der ersten Folge der vierten Staffel mittendrin bei der Berufsfeuerwehr Basel. (Bild: SRF)

Die neue Staffel von «Mona mittendrin» hat es in sich. Mona Vetsch erlebt bei einem Einsatz der Berufsfeuerwehr Basel mit, wie ein regungsloser Mann aus einer öffentlichen Toilette geborgen wird. Trotz Reanimationsversuchen stirbt der Mann vor laufender Kamera.

«Blick» veröffentlichte online bereits am Mittwoch Screenshots der Sendung vom Donnerstagabend. Dies war möglich, weil SRF interessierten Medien vorab die Sendung zur Verfügung stellte. Auf den Bildern ist der Körper des sterbenden Menschen in mehreren Einstellungen zu sehen. Bei der Voransichtssendung wurde von SRF klar deklariert, dass das Material vertraulich behandelt werden müsse und nicht weiterverbreitet werden dürfe. «Blick» hielt sich nicht daran. SRF habe daraufhin «Blick» aufgefordert, die Bilder zu löschen und hätte mit rechtlichen Schritten gedroht, heisst es in der Ausgabe vom Donnerstag. SRF hat die besagten Szenen nun stärker verpixelt.

SRF-Produzent Markus Storrer hält es laut «Blick» für richtig, dass solche Szenen gezeigt werden. Sie würden zum Alltag von Berufsfeuerwehr und Sanität gehören. Anderer Ansicht ist Vinzenz Wyss, Medienethiker und Professor für Journalistik an der ZHAW in Winterthur: «Der Moment des Sterbens eines Menschen betrifft immer dessen Intimsphäre. Journalisten sollten grundsätzlich darauf verzichten, sterbende Menschen zu zeigen.» Das sehe auch der Journalistenkodex so vor. Laut Wyss hätte es gereicht, lediglich zu erwähnen, dass der Mann gestorben sei. (cbe)



Kommentar wird gesendet...

Kommentare

  • Nick Heizmann, 22.11.2019 15:15 Uhr
    Dem Kommentar von Ines Kilchenmann pflichte ich zu 100% bei.
  • Kilchenmann Ines, 15.11.2019 12:18 Uhr
    Gegenüber den Angehörigen und den Fernsehzuschauern finde ich es despektierlich, sowas zu zeigen. Diese Sendung und diese Moderatorin sollten sofort abgesetzt werden. Für sowas möchte ich keine Gebühren bezahlen.
  • Tek Berhe, 15.11.2019 06:30 Uhr
    Die Persönlichkeitsrechte hören mit dem Tod nicht auf. Auch das Argument niemanden gefunden zu haben den man um die Erlaubnis fragen könnte ist absurd. Die Würde geht auch über den Tod hinaus zu achten!
  • Victor Brunner, 14.11.2019 13:56 Uhr
    Auch bei einem Sterbenden ist die Würde zu respektieren. Weder SRF noch BLICK respektieren dies. Ein weitere Bewies für die primitive Boulevardisierung von Medien!
Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Zum Seitenanfang20240420