14.03.2002

Kudelski

Streit um Pay-TV-Piraterie führt zu Kursverlusten

Umkämpfter Markt.

Die Titel des Westschweizer Technologiekonzerns Kundelski sind an der Börse heftig durchgeschüttelt worden. Die jüngste Talfahrt der Kudelski-Titel lässt sich in erster Linie auf zwei Ursachen zurückführen. Zum einen litt Kudelski am Dienstag unter dem schlechten Abschneiden anderer Technologie-Unternehmen wie Nokia, Siemens und Lucent. Diese hatten mit ihren Ergebnissen und Aussichten die Anleger enttäuscht und auch andere Technologie-Werte in die Tiefe gerissen.

Piraterie bei Pay-TV

Dieser Effekt dürfte sich zu 90 Prozent auf den Kurssturz Kudelskis ausgewirkt haben, sagte Firmenchef André Kudelski am Mittwoch gegenüber der sda. Zu 10 Prozent dürften die Titel unter dem Rechtsstreit zwischen dem französichen Canal+ und dem britischen Kudelski-Konkurrenten NDS gelitten haben. Die Tochter des französischen Mediengiganten Vivendi hatte in Kalifornien eine Klage gegen die NewsCorp-Tochter NDS wegen unlauteren Wettbewerbs eingereicht. Die in den USA börsenkotierte NDS stecke hinter der grossflächigen Verbreitung einer Methode zum Dekodieren der Canal+-Programme, lautet der Vorwurf.

Die Methode sei von NDS ausspioniert und über das Internet verbreitet worden, erklärte Canal+. Durch die Piraterie sei Canal+ bereits ein Schaden von "mehr als einer Milliarde Dollar" entstanden. NDS-Präsident Abe Peled hatte am Dienstag aber jegliche Vorwürfe zurückgewiesen. Die Klage von Canal+ dürfte aber im Endeffekt vom Markt positiv eingestuft werden, sagte Kudelski weiter. Er verspreche sich daraus Kursgewinne für die Kudelski-Titel.

Der sich in den USA anbahnende Rechtstreit zwischen NDS und Canal+ wickelt sich vor dem Hintergrund eines stark umkämpften Pay-TV-Marktes ab. Trotz Konjunkturflaute konnte dieser Markt in den USA etwa um 25 bis 30 Prozent zulegen. "Zwei Anbieter teilen sich den Löwenanteil am weltweiten Markt für digitale Zugangssysteme für Pay-TV unter sich auf", erklärt Jérôme Schupp, Anlayst der Genfer Privatbank Syz & Co. Je 40 Prozent entfallen dabei auf Kudelski und NDS.


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