21.02.2022

Suisse Secrets

Tamedia-Chefredaktor kritisiert «Zensurgesetz»

Dass nur ausländische Kollegen im aktuellen Fall Credit Suisse recherchieren dürfen, sei «eine Schande», schreibt Arthur Rutishauser. Er fordert die dringende Abschaffung des «Maulkorb-Artikels» im Bankengesetz.
Suisse Secrets: Tamedia-Chefredaktor kritisiert «Zensurgesetz»
Tamedia-Chefredaktor Arthur Rutishauer. (Bild: zVg)

Die Credit Suisse soll nach einer Recherche von 47 internationalen Medien über Jahre Autokraten, Drogendealer sowie mutmassliche Kriegsverbrecher und Menschenhändler als Kunden akzeptiert haben. Die Schweizer Bank weist die Vorwürfe über «angebliche Geschäftspraktiken entschieden zurück» (persoenlich.com berichtete).

Obwohl auch Tamedia dem Recherche-Netzwerk angehört, hat sich das Schweizer Medienhaus aus der Recherche rausgehalten. Grund war der 2015 verschärfte Artikel 47 im Bankengesetz. Dieser verbietet es Journalistinnen und Journalisten, geheime Bankdaten auszuwerten, selbst wenn sie von öffentlichem Interesse sind.

Tamedia-Chefredaktor Arthur Rutishauser kritisiert diesen «Maulkorb-Artikel im Bankengesetz» in einem Kommentar scharf. «Offenbar zählt im Zweifel noch immer das Geschäft, nicht das Gesetz. Genau darum braucht es auch in der Schweiz Journalistinnen und Journalisten, die recherchieren dürfen. Dass das nur ausländische Kollegen für uns erledigen müssen, ist eine Schande», schreibt er. (wid)



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