02.06.2017

SRG

Tätigkeit bald nur noch im Kerngebiet?

Der Nationalrat hat sich für einen SVP-Vorstoss zur Einschränkung der SRG ausgesprochen.
SRG: Tätigkeit bald nur noch im Kerngebiet?
Die parlamentarische Initiative wurde vom Zürcher SVP-Nationalrat Gregor Rutz eingereicht. (Bild: Keystone/Anthony Anex)

Die SRG soll dazu gezwungen werden, ausschliesslich in ihrem Kerngebiet tätig zu sein. Der Nationalrat hat am Donnerstag einer parlamentarischen Initiative des Zürcher SVP-Nationalrats Gregor Rutz mit 99 zu 78 Stimmen bei drei Enthaltungen Folge gegeben.

Rutz fordert, dass der SRG nichtkonzessionierte Tätigkeiten nur bewilligt werden, wenn dafür eine zwingende volkswirtschaftliche Notwendigkeit besteht und nur Geschäftsfelder betroffen sind, in welchen nicht bereits private Anbieter tätig sind.

Die SRG dränge immer wieder in Marktbereiche vor, die nicht zu ihrem konzessionierten Auftrag gehörten, kritisierte er. Als Beispiel nannte Rutz die Online-Aktivitäten der SRG. Die SRG sei zu Dreivierteln durch Gebührengelder finanziert, sagte Rutz im Rat. In Bereichen, in denen Private und die SRG tätig seien, komme es deshalb zu Wettbewerbsverzerrungen.

Auch die vorberatende Kommission des Nationalrats hatte sich für den Vorstoss ausgesprochen. Angesichts der Entwicklungen im Medienbereich sei es sinnvoll zu prüfen, welche Aktivitäten tatsächlich von der Konzession abgedeckt seien, und die Geschäftsfelder zu definieren, in denen die Gefahr von Wettbewerbsverzerrungen bestehe.

Eine Minderheit lehnte die parlamentarische Initiative hingegen ab. Die rechtlichen Grundlagen seien ausreichend. Bereits heute könnten der SRG Tätigkeiten untersagt oder mit Auflagen belegt werden, wenn diese den Entfaltungsspielraum anderer Medienunternehmen erheblich einschränken. Die im Vorstoss geforderten Anpassungen würden gemäss der Minderheit für die SRG eine zu grosse Beschränkung darstellen.

Auch die zuständige Kommission des Ständerats hatte sich gegen den Vorstoss ausgesprochen. Ihrer Ansicht nach stützt sich die Initiative auf unbestimmte Rechtsbegriffe und hätte eine innovationshemmende Wirkung. Nach dem Ja im Nationalrat muss sich die ständerätliche Kommission noch einmal mit dem Geschäft befassen. (sda/cbe)


Kommentar wird gesendet...

KOMMENTARE

Thomas Läubli
05.06.2017 19:25 Uhr
Es gibt offenbar gewisse Leute, die den Wettbewerb um Qualität fürchten. Deshalb wollen sie die SRG einschränken, um im Online-Bereich nur noch ihre eigene Einheitsmeinung repräsentiert sehen zu dürfen und wie etwa das Feuilleton der NZZ auch noch Kultur und Bildung durch die totale Politisierung zu ersetzen. Die Kaste bürgerlicher Politiker versucht sich auf Kosten der Bürger zu profilieren, um sich im ihr genehmen Licht darzustellen.
Sonja Lehmann
02.06.2017 06:45 Uhr
Ich hoffe doch sehr, dass der Ständerat den Vorstoss ablehnen wird. Denn ich kann und will nicht auf den Radiosender Musikwelle, die Sendungen SRF bi dä Lüt, Potzmusik, Donnschtig- und Samschtigjass sowie Übertragungen von Ski alpin und Schwingen verzichten. Der Webauftritt von SRF soll bitte bleiben.
Magdalena Bacher
01.06.2017 14:34 Uhr
Das macht mir Angst: Ich bin so froh um die Angebote der SRG. Vor allem wenn man die private Medienlandschaft vergleicht vgl. die Einsparungen bei Tamedia.
Kommentarfunktion wurde geschlossen
persönlich Exemplar
Neues Heft ist da
Die neue «persönlich»-Ausgabe ist da - jetzt Probe-Exemplar bestellen.