Tristan Brenn wird neuer Chefredaktor des Schweizer Fernsehens und damit Nachfolger von Diego Yanez, wie SRF am Donnerstag bekanntgab. Brenn begann seine Fernsehkarriere 1993 als Stagiaire bei der "Tagesschau". Im Anschluss durchlief der 48-Jährige beim damaligen Schweizer Fernsehen diverse Stationen als Redaktor und Produzent, unter anderen bei der "Tagesschau", der "Arena" und der "Rundschau". Zwischen 2007 und 2010 war Brenn Redaktionsleiter des Politmagazins. Ende 2010 übernahm der Germanist und Historiker das Amt des Nachrichtenchefs und des stellvertretenden Chefredaktors TV von Schweizer Radio und Fernsehen. Am 1. März 2014 wird Tristan Brenn neuer Chefredaktor TV und Geschäftsleitungsmitglied von SRF.
SRF-Direktor Ruedi Matter ist überzeugt, dass Brenn der richtige Mann für dieses Amt ist: "Tristan Brenn kennt die Chefredaktion TV aus unterschiedlichen Positionen. Ich bin davon überzeugt, dass er dank seiner fundierten Kenntnisse die Informationssendungen kontinuierlich weiterentwickeln wird."
Neues News- und Sportzentrum als wichtiger Schritt
Was möchte der Bündner genau verändern und wie sollen sich die Sendungen unter seiner Ägide weiterentwickeln? "Publizistisch werde ich sicher keine Spitzkehre vornehmen - das wäre ein Widerspruch zu meiner Arbeit als Stellvertreter von Diego Yanez in den vergangenen drei Jahren", erklärt Brenn auf Anfrage von persoenlich.com. "Zentral ist, dass das Publikum unsere Berichterstattung als glaubwürdig wahrnimmt. Guter Journalismus ist differenziert, er muss auch nicht den Anspruch haben, die Welt retten zu wollen. Sie zu verbessern, indem wir sie verständlicher machen, reicht bereits."
Der neue Chefredaktor ist sich bewusst, dass viele Aufgaben auf ihn zukommen werden: "Wir werden stärker als bisher Schranken abbauen müssen zwischen den einzelnen Redaktionen. Wenn wir unsere redaktionellen Strukturen durchlässiger machen, erzeugen wir Synergien und steigern auch unsere journalistische Kompetenz. Diesen Prozess können wir schon heute einleiten, da müssen wir nicht auf den geplanten Newsroom warten. Und selbstverständlich müssen wir unsere Sendungen noch stärker in der Online-Welt verankern." Denn auch hier spiele das Kerngeschäft des Fernsehen, die audiovisuelle Produktion, eine immer wichtigere Rolle: "Diesen Vorteil, diesen Vorsprung, den wir als Medienhaus mit reichem Angebot an Audio- und Videoinhalten haben, müssen wir nutzen."
Generell sieht er das Schweizer Fernsehen gut aufgestellt, aber ausruhen dürfe man sich nicht: "Unsere Informationssendungen sind starke Marken mit grosser publizistischer Strahlkraft. Die Medienlandschaft entwickelt sich aber rasant weiter. Das heisst, wir müssen dauernd am Ball bleiben. Ein zentrales Projekt ist für uns die Realisierung eines grossen News- und Sportzentrums als wichtiger Schritt zur modernen Nachrichtenredaktion."
Neue Zuordnungen
Zeitgleich mit dem personellen Wechsel realisiert SRF Neuzuordnungen innerhalb des Unternehmens. Die Abteilung Chefredaktion TV, in der mit dem Projekt News- und Sportzentrum ein zentraler Entwicklungsschritt zur modernen Nachrichtenredaktion ansteht, fokussiert künftig auf tagesaktuelle Sendungen sowie auf Magazin-, Talk- und Hintergrundformate mit starkem Aktualitätsbezug.
Die Dokumentarfilme sowie die Angebote zum Themenkreis Wissen und Bildung vereint SRF in der Abteilung Kultur. Von der Chefredaktion TV zur Kultur wechseln somit per Anfang April die Redaktionen Dokumentarfilm, Netz Natur, Einstein und SRF mySchool. Ein Stellenabbau ist nicht geplant. (pd/lmy)