Der TV-Konzern ProSiebenSat.1 hat 2013 dank der Geschäfte abseits der klassischen TV-Werbung kräftig zugelegt und erneut einen Umsatz- und Gewinnrekord verbucht. Grösster Treiber für das Wachstum waren die Digitalgeschäfte der Sendergruppe, etwa mit dem Videoportal Maxdome, Online-Spielen oder Reiseportalen, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Und das Unternehmen, das nach dem endgültigen Ausstieg der Finanzinvestoren KKR und Permira ein heisser Kandidat für den wichtigsten deutschen Aktienindex Dax ist, will vor allem im Internet weiter wachsen. So sind die Inhalte von Maxdome vom Frühjahr an auch für Kunden der Entertainment-Plattform der Deutschen Telekom abrufbar.
Zudem übernimmt die Sendergruppe neben der auf Reality-Formate und Dokumentationen spezialisierten US-Produktionsfirma Half Yard die Online-Spielefirma Aeria Games Europe von der US-Mutter Aeria Games. Mit dem Kauf steigert der Konzern nach eigenen Angaben die Zahl der Spieler seiner Angebote auf 77 Millionen Nutzer und wird damit zur Nummer drei in Europa. Über die Kosten der Übernahmen machte Konzernchef Thomas Ebeling keine Angaben. Sie passten aber in die Strategie, eher günstig einzukaufen und die Geschäfte "dann gross zu machen".
30 Prozent des Umsatzes vom Digitalgeschäft
"Das ist für uns nach wie vor ein Abenteuer", sagte Ebeling auf einer Veranstaltung am Mittwochabend in München. Der frühere Pharmamanager hatte den Fernsehkonzern in den vergangenen Jahren umgekrempelt und der Sendergruppe eine neue Wachstumsstrategie verpasst, um damit unabhängiger von den schwankenden Werbemärkten zu werden. Das Ziel: eine zusätzliche Milliarde Umsatz mit Geschäften im Netz bis 2018. Bisher geht der Plan auf. Inzwischen liefert das Geschäft fast 30 Prozent des gesamten Umsatzes. 2013 kletterten die Erlöse dort um 44,5 Prozent auf fast 484 Millionen Euro. Insgesamt wuchs der Umsatz um gut 10 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro, unter dem Strich steht ein Gewinn von knapp 380 Millionen Euro, knapp 7 Prozent mehr als 2012.
"2013 war ein sehr erfolgreiches Jahr für ProSiebenSat.1 - in finanzieller und strategischer Hinsicht", sagte Ebeling. Der Umsatz im TV-Geschäft stieg um 3,7 Prozent auf fast 2 Milliarden Euro. 2014 soll es laut Ebeling so weiter gehen. Er strebt ein Umsatzplus im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich und einen weiteren Gewinnzuwachs an. Der Start ins Jahr sei bereits gelungen, sagte Ebeling. Zwar mache etwa die im öffentlich-rechtlichen Fernsehen übertragene Fussballweltmeisterschaft den privaten Sendern das Leben schwer, insgesamt sollte es aber auch im klassischen Werbegeschäft trotz des vollen Sportjahres Wachstum geben. (sda)