Eine ägyptische TV-Moderatorin hat mit einem peinlichen Versprecher nach dem Tod von Ex-Präsident Mohammed Mursi womöglich Einblick in die strikten Zensurmethoden des Landes gewährt. Ihren Bericht zum Tod des früheren Spitzenpolitikers las sie von einem Teleprompter ab – und schloss mit dem Satz: «Von einem Samsung-Gerät gesendet.»
Beobachtern zufolge war es ein klarer Hinweis darauf, dass Wortlaut und Details über Berichte zum Tod des 67-Jährigen von höchster Ebene diktiert wurden – verschickt per Smartphone an Redaktionen im Land. Samsung zählt zu den meist genutzten Herstellern von Smartphones in Ägypten.
عندما يختار النظام أغبياء لتنفيذ أوامر المخابرات تكون النتيجة تراجيكومدية. الحمد لله إن المخابرات تستخدم سامسونج فهو أفضل!
— Amr Khalifa (@Cairo67Unedited) 18. Juni 2019
شاهد للنهايه ثم أبكي أو أضحك هذا شأنك. #محمد_مرسي pic.twitter.com/a9WzBmmf98
Der Tod Mursis, der seit seinem Sturz im Jahr 2013 inhaftiert war, blieb in ägyptischen Zeitungen nur eine Randnotiz. Lau der unabhängigen Online-Zeitung «Mada Masr» tauchte meist derselbe, 43 Wörter lange Bericht auf. Nur die private Zeitung «Al-Masry Al-Youm» berichtete über den Tod auf der Titelseite. (sda/dpa/eh)