Der Ende Jahr abtretende Geschäftsführer des Verlegerverbands Schweizer Medien (VSM), Stefan Wabel, erörterte in seiner Begrüssung die aktuellen politischen Diskussionen zur Zukunft der Medienbranche. Nebst dem Ausbau der indirekten Presseförderung lag der Fokus dabei auf der künstlichen Intelligenz. Die Anwendungen halten das Urheberrecht nicht ein und gefährden den demokratierelevanten Journalismus. Es brauche einen besseren und funktionierenden Schutz journalistischer Inhalte im Internet, heisst es in einer Mitteilung.
Publizist und Verleger Mathias Zehnder zeigte auf, warum es beim Einsatz künstlicher Intelligenz den Menschen braucht. KI funktioniere nach Wahrscheinlichkeit, für die Darstellung der Wahrheit brauche es den Menschen. Künstliche und menschliche Intelligenz ergänzten sich: Der Mensch kenne die Bedeutung von Dingen, während die KI diese eloquent beschreiben könne. Zehnder betonte die Risiken: KI könne den Tod der Medien bedeuten. Der Schlüssel zur Vermeidung dieses Szenarios sei Vertrauen. Die Beziehung zu den Nutzerinnen und Nutzern und die Identifikation mit den Medienmarken würden dabei zum entscheidenden Erfolgsfaktor.
Markus Will von Rosenqvist Media erläuterte, wie Unternehmen KI für optimierte Kundenerlebnisse einsetzen können. KI-Anwendungen ermöglichten Fachverlagen eine spezialisierte Ansprache der Lesenden. Will demonstrierte dies anhand von Beispielen aus der Gesundheitsbranche.
Co-Chefredaktor Johannes Hapig präsentierte den Relaunch des M&K-Magazins. Nach kritischem Leserfeedback habe die Redaktion einen Art Director engagiert, neue Themen gesetzt und eine neue Ästhetik entwickelt.
Ein Panel widmete sich der Strategiefrage von Fachverlagen. Tages-Anzeiger-Wirtschaftsredaktorin Edith Hollenstein moderierte das Gespräch mit MAZ-Studienleiter Digital Reto Vogt und Mathias Zehnder (persoenlich.com berichtete).
MAZ-Dozent Sandro Bucher referierte über Social Media für Fach- und Spezialmedien. Soziale Medien seien zur wichtigsten Newsquelle junger Menschen geworden, mehrheitlich über das Smartphone konsumiert. Während Facebook an Relevanz verliere, sollte der Fokus auf WhatsApp, LinkedIn, Instagram und TikTok liegen. Bucher erläuterte die Nutzung der Plattformen anhand von zehn Grundsätzen zur Zielgruppenidentifikation, Interaktion und Analyse.
Die Veranstaltung schloss mit einem Networking-Apéro. (pd/cbe)
Bilder von der Trendtagung Fach- und Spezialmedien finden Sie hier.