08.02.2001

"Übles Machwerk"

Das Nachrichtenmagazin Facts schreibt in seiner aktuellen Ausgabe, dass die Basler Mediengruppe das Medienhaus Zürich verkaufen wolle und ihr das Geld fehle, um ihren Investitionsbedarf aus eigener Kasse zu berappen. "persoenlich.com" hat Verleger Matthias Hagemann (Bild) zu dem Artikel befragt. Er hält ihn für ein übles Machwerk. Das Interview:
"Übles Machwerk"

Facts schreibt, die Basler Mediengruppe wolle das Medienhaus Zürich verkaufen. Was sagen Sie dazu?

Das ist absolut haltlos und hat nichts mit unserer strategischen Absicht zu tun. Herr Britschgi legt einen fulminanten Start hin: zuerst die Ente beim Werber des Jahres und jetzt das. Ich finde, der Artikel ist ein ganz übles Machwerk, aber ich habe das erwartet.

Wieso erwartet?

An der Art, wie der Journalist mir die Fragen stellte, musste ich annehmen, dass der Artikel so herauskommt.

Wie kommt Facts zu der Spekulation?

Das ist mir ein Rätsel. Was ich aber klar widerlegen möchte, ist, dass man sagt, wir seien in Zürich gescheitert. Wir haben das strategische Ziel, in Zürich einen funktionierenden Verlagsstandort zu schaffen. Wenn wir drei bis vier Produkte nun finanziell auf guter Schiene haben, kann man nicht sagen, wir seien gescheitert. Bilanz, TR7 und Beobachter laufen gut. Der Beobachter hatte im letzten Jahr das beste je erzielte Ergebnis mit einem Gewinn von rund 4 Millionen Franken.

Facts schreibt, die Weltwoche mache pro Ausgabe einen Verlust von 150'000 bis 200'000 Franken.

Der Betrag ist zu hoch. Der Journalist schreibt das, um die Leute zu erschrecken. Wir machen mit der Weltwoche einen Verlust von mehreren Millionen Franken. Wir publizieren diese Zahlen aber nicht. Die Branche spricht gerüchterweise von einem Verlust von 6 bis 8 Millionen Franken. Diese Grössenordnung stimmt in etwa. 6 Millionen durch 52 Ausgaben gibt 115'000 Franken.

Im Artikel steht, der Basler Mediengruppe fehle das Geld, um die Weltwoche in die schwarzen Zahlen zurückzuführen.

Wir haben überhaupt kein finanzielles Dilemma und können unsere Investitionen selbst finanzieren. Wir gehen davon aus, dass wir auch langfristig alleine und selbständig weiterarbeiten können. Dass Facts uns als mittelgrossen Verlag einschätzt, finde ich nicht sehr grosszügig.

Könnten Sie sich vorstellen, dass der Artikel konzernpolitisch gefärbt ist?

Das möchte ich nicht unterstellen, das wäre ja bedenklich.

Im Artikel steht weiter, dass zwischen der Tamedia und der Basler Mediengruppe zur Zeit keine Gespräche stattfänden betreffend einer neuen Zeitung am Sonntag.

Das kommentiere ich nicht.



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