26.11.2019

Journalistinnenmord auf Malta

Verdächtiger erhält Immunität

Der Regierungschef will damit im Mordfall von Daphne Caruana Galizia «alle Fakten» in Erfahrung bringen.
Journalistinnenmord auf Malta: Verdächtiger erhält Immunität
Ein Foto der ermordeten Journalistin Daphne Caruana Galizia vor der maltesischen Botschaft in Berlin. (Bild: Keystone)

Im Fall um die Ermordung der maltesischen Enthüllungsjournalistin Daphne Caruana Galizia hat Maltas Regierungschef Joseph Muscat einem Verdächtigen Immunität gewährt. Ziel der Immunität sei es, «alle Fakten» in Erfahrung zu bringen, über die der Verdächtige Melvin Theuma Auskunft geben könne, sagte Muscat am Montag vor dem Parlament.

Ein weiterer Verdächtiger in dem Fall, der festgenommene maltesische Geschäftsmann Yorgen Fenech, beantragte ebenfalls Immunität. In seinem Fall steht die Entscheidung noch aus, wie die Nachrichtenagentur AFP aus Regierungskreisen erfuhr. Aus Polizeikreisen hiess es, dass Theuma den Ermittlern bereits «wichtige Informationen» geliefert habe. Theuma soll nun vor einem Gericht seine Aussage bei der Polizei wiederholen – diesmal unter Eid.

Die 53-jährige Caruana Galizia war am 16. Oktober 2017 bei einem Bombenanschlag auf ihr Auto getötet worden. Ihre Ermordung löste europaweit Erschütterung aus. Die Journalistin hatte regelmässig über Korruption, Geldwäsche, Vetternwirtschaft und andere illegale Geschäfte in Malta berichtet. In manche der Skandale waren auch Mitglieder der Regierung von Malta verwickelt, Vorwürfe gab es auch gegen Regierungschef Muscat und seine Familie.

Caruana Galizias Recherchen konzentrierten sich zum Grossteil auf den «Panama Papers»-Skandal und auf die damit in Verbindung stehende Korruption auf höchster Ebene in Malta. Gegen drei Männer, die den Anschlag auf die Journalistin ausgeführt haben sollen, laufen Mordermittlungen, jedoch war bislang immer noch unklar, wer hinter dem Auftragsmord steckt. Im September hatte die maltesische Regierung eine unabhängige Untersuchung des Falls angeordnet, nachdem unter anderem die Angehörigen der ermordeten Journalistin Zweifel an der Unabhängigkeit der Ermittlungen geäussert hatten. (sda/afp/wid)


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