26.06.2019

US-Medien

Verleger wehren sich gegen Google und Co.

US-Zeitungen wollen sich im Wettbewerb gegen Tech-Giganten absprechen, um von Werbeeinnahmen zu profitieren.

Die Zeitungen der USA haben an einem Kongresshearing um Erlaubnis gebeten, sich gegenüber Tech-Konzernen absprechen zu dürfen. Der Grund: An die Presse gehe ein vergleichsweise kleiner Teil der Werbeeinnahmen, wie der «Tages-Anzeiger» am Mittwoch schreibt. Vor allem grosse Onlineplattformen wie Google und Facebook würden von den Nachrichten profitieren, die im Internet verbreitet werden.

«Wenn es so weitergeht, werden wir enorme Mengen von Qualitätsjournalismus verlieren», sagt David Chavern von der Branchenorganisation News Media Alliance. Seine Prognose begründet er mit den Zahlen der sterbenden Zeitungen. Seit 2004 seien in den USA 1800 eingegangen – nun gebe es noch 7000. Auch die Stellen in der Branche seien weniger geworden: Von 465'000 im Jahr 1990 seien die Jobs bis 2016 um 60 Prozent auf 183'000 gesunken.

Digital-Abos steigen

Nur die drei nationalen Zeitungen «New York Times», «Washington Post» und «Wall Street Journal» würden weiterwachsen. Die gedruckten Auflagen nehmen zwar weiter ab, aber der Umsatz steige mit den zusätzlichen Digitalabos. Grund dafür sei auch die Trump-Ära.

Laut dem Tagi-Artikel ärgert es die Verleger, dass die Werbeeinnahmen fast vollständig an die Tech-Giganten gehen. 2017 sollen auf dem Werbemarkt 86 Prozent an Facebook und Google gegangen sein. Nach einer Hochrechnung der Verlegerallianz profitierte Google von 4,7 Milliarden Dollar durch Newsinhalte. Der Konzern bestreitet diese Zahlen jedoch.

Wie Chavern sagt, sei die Erlaubnis zur Absprache die «harmloseste unter den vorhandenen Optionen». An eine direkte Einflussnahme des Staats – wie in der Schweiz mit vergünstigtem Zeitungsversand – werde nicht gedacht. (log)



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