15.10.2025

SRF

Vielleicht auch Abstimmungskämpfer und Abbaumanager

Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) hat das Stelleninserat für die Suche nach einer neuen Leitung veröffentlicht. Wer sich bewirbt, weiss allerdings nicht, wie das Unternehmen in Zukunft aussehen wird.
SRF: Vielleicht auch Abstimmungskämpfer und Abbaumanager
Mit diesem Stelleninserat sucht die SRG per April 2026 eine Nachfolge für Nathalie Wappler. (Bild: nil)

Anfang September gab Nathalie Wappler bekannt, dass sie die Leitung von Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) Ende April 2026 abgeben wird. Inzwischen steht auf dem Stellenportal der SRG die Stellenanzeige für die Suche nach einer Wappler-Nachfolge. Gegenüber der Ausschreibung, auf die sich die aktuelle Stelleninhaberin vor sieben Jahren beworben hatte, unterscheidet sich das Profil der künftigen Stelle jedoch deutlich.

Das ist auch dem Zeitpunkt geschuldet: Erfolgte die Ausschreibung 2018 nach der deutlich abgelehnten «No Billag»-Initiative, als der politische Druck vorübergehend etwas nachgelassen hatte, so kommt die aktuelle Direktorensuche vor der Abstimmung zur Halbierungsinitiative.

Zum Start gleich in den Abstimmungskampf?

Je nach Termin wird die neue SRF-Leitung als Erstes gleich in den Abstimmungskampf einsteigen und im Falle einer Annahme des Sparbegehrens das Medienhaus mit dezimierten Mitteln neu aufstellen müssen. Von diesen politischen Unwägbarkeiten steht in der Stellenausschreibung nichts, sie dürften aber allen bewusst sein, die sich um den Job bewerben. Immerhin steht im Inserat, dass man die Bewerbenden begeistern wolle, für «eine Schlüsselrolle in der grössten Transformation der SRG-Geschichte».

Was auch heisst: Wer diesen Posten übernimmt, wird noch weniger Programmchef sein als bisher, dafür umso mehr Change- und Transformationsmanager sowie «eine glaubwürdige Stimme für den medialen Service public», wie es im aktuellen Stelleninserat steht.

Zentrale Anforderungen bleiben die gleichen

In den zentralen Punkten gleicht das Profil der künftigen SRF-Direktion den bisherigen Anforderungen. Dazu zählen etwa ausgewiesene Führungserfahrung im Medienbereich oder der Umgang mit hohem Kostendruck.

Was nicht im Inserat steht: Die Direktorin oder der Direktor von Schweizer Radio und Fernsehen wird auch weiterhin einem regionalen Führungsgremium vorstehen. Das teilt Lukas Bruhin auf Anfrage mit. Er ist Präsident der SRG Deutschschweiz, welche die Direktorensuche initiiert hat. Im Zusammenhang mit den Zentralisierungsbestrebungen im Zuge des Transformationsprojekts «Enavant» kursierten Spekulationen, wonach die SRF-Direktion in Zukunft ohne eigene Geschäftsleitung auskommen und nur noch als eine Art Superchefredaktion mit Managementaufgaben fungieren könnte.


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