Sie sitzen im Verwaltungsrat der Jean Frey. Wie sind Sie zu diesem Mandat gekommen?
Das müssen Sie die Eigentümer fragen, die mich angefragt haben. Bisher war ich ja Verwaltungsrats-Präsident der WM Wirtschaftsmedien AG, welcher die Bilanz gehört. Vielleicht verdanke ich das Mandat dem guten Geschäftsgang der Bilanz.
Jean-Frey-CEO Filippo Leutenegger wird mangelnde Management-Erfahrung als Verleger vorgehalten. Sollen Sie die Lücke füllen?
Von dieser Vorhaltung habe ich nichts gehört. Gäbe es eine solche Lücke, so könnte sie nicht von einem Verwaltungsrat gefüllt werden.
Wer ist sonst noch für den Verwaltungsrat vorgesehen?
Das ist noch nicht klar, genauso wenig wie die Gesamtzahl der Mitglieder.
Wo sehen Sie Ihre Aufgaben?
Es gibt die Notwendigkeit, dass man die drei Qualitätstitel der Jean Frey weiter zum Erfolg führt. Da will ich mit Rat und Tat mithelfen.
Sie sprechen von drei Titeln?
Ich habe TR7 ausgenommen, weil das Fernsehmagazin eine spezielle Situation hat. Die anderen drei -- Beobachter, Bilanz und Weltwoche -- sind doch fast Ikonen in der Schweizer Medienlandschaft.
Was reizt Sie am Jean-Frey-Mandat, weshalb haben Sie es angenommen?
Als jemand, der sich seit Jahren mit Verlagsprojekten befasst hat, finde ich, dass es sich lohnt, diese Titel für die Zukunft vorzubereiten.
Wie häufig werden Sie künftig in der Schweiz sein?
Ich wohne seit 1964 in Reinach (BL), in Berlin arbeite ich nur. VR-Sitzungen werden vielleicht vier bis acht Mal im Jahr stattfinden. In der Vergangenheit hatte ich bei der Bilanz einmal monatlich einen Jour Fixe, um mit Redaktion und Chefredaktion vergangene Nummern zu besprechen und die kommenden Ausgaben zu planen.
Als VR-Präsident der WM Wirtschaftsmedien AG kennen Sie die Jean Frey gut. Glauben Sie an eine eigenständige Überlebensfähigkeit des Verlagshauses?
Inzwischen bin ich nicht mehr im WM-Verwaltungsrat, der ist auf Anfang März zurückgetreten; ich bin da sozusagen von einem Schuh in den anderen geschlüpft. -- Was die Jean Frey angeht, so glaube ich, dass sie mit ihrem Umsatz und ihrem Volumen reale Chancen hat, am Markt erfolgreich zu werden.
Skeptiker fürchten, die Kosten der Jean Frey seien zu hoch.
Die hohen Schweizer Kosten haben die anderen Wettbewerber auch. Man muss aber für jedes Unternehmen versuchen, den Overhead so schlank wie möglich zu halten. Bei der Stilllegung des Jean-Frey-Titels Sport mussten solche allgemeinen Kosten zurückgefahren werden, und das muss jetzt noch weitergehen. Dazu gehört auch der geplante Umzug des Verlagshauses.
Wo sehen Sie sonst Sparpotential?
Das ist nicht Aufgabe des Verwaltungsrats, Vorschläge muss die Geschäftsleitung machen.
Wie gross scheint Ihnen die Möglichkeit eines Asset Splitting?
Es macht Sinn, die Verlagsobjekte zusammen zu halten.
Die Avancen von Ringier nehmen Sie nicht ernst?
Kein Kommentar.
Sind Ihnen die Investoren der Jean Frey bekannt?
Nein.