07.02.2023

Fürstentum Liechtenstein

Volksblatt soll eingestellt werden

Der Verwaltungsrat der ältesten Tageszeitung des Landes sieht keine wirtschaftlichen Perspektiven mehr. Die GV hat das letzt Wort.
Fürstentum Liechtenstein: Volksblatt soll eingestellt werden
Die älteste Tageszeitung vom Fürstentum Liechtenstein: Das Liechtensteiner Volksblatt im Druck. (Bild: zVg.)

Das Fürstentum Liechtenstein wird wohl seine älteste Tageszeitung verlieren. Das seit 1878 erscheinende Liechtensteiner Volksblatt soll mangels wirtschaftlicher Perspektiven eingestellt werden. Das letzte Wort dazu wird Ende Februar die Generalversammlung sprechen.

Die Einstellung der Zeitung wird der Generalversammlung vom Verwaltungsrat der Liechtensteiner Volksblatt AG, der Herausgeberin, vorgeschlagen. Wie deren Geschäftsleitung am Dienstag mitteilte, soll die letzte Ausgabe Anfang März erscheinen.

Der Verwaltungsrat ist der Meinung, dass ein «langfristig wirtschaftlicher Betrieb» nicht mehr möglich ist. Auch der Einbezug von externen Spezialisten, Kapitalerhöhungen und finanzielle Zuschüsse hätten diese Situation nicht abwenden können.

Weniger Inserate, weniger Abonnenten

Wie den meisten anderen Zeitungen mache auch dem Liechtensteiner Volksblatt der Abfluss von Werbegeldern an Firmen wie Google und Facebook zu schaffen, schrieb die Geschäftsleitung.

Zudem sinke die Anzahl an Printabonnenten konstant. Zuletzt lag die normale Auflage des Volksblatts bei 3800 Exemplaren. Dies sagte Lucas Ebner, Geschäftsführer und Mitglied der Chefredaktion, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Gleichzeitig sei die Bereitschaft, für digitale Nachrichteninhalte zu bezahlen, bisher zu wenig ausgeprägt.

In Liechtenstein mit seinen 39'000 Einwohnerinnen und Einwohnern kommt erschwerend die Kleinheit des Marktes hinzu, den sich das Volksblatt mit dem Liechtensteiner Vaterland teilt. Schmerzhaft sei zudem die massive Kürzung amtlicher Inserate vor einigen Jahren gewesen. «Nicht zuletzt haben auch die exorbitant gestiegenen Papierpreise zu einer weiteren Eintrübung der Aussichten geführt», so die Geschäftsleitung.

Falls die Generalversammlung der Liechtensteiner Volksblatt AG die Einstellung des Volksblatts beschliesst, will das Unternehmen für die gekündigten Mitarbeitenden einen Sozialplan erarbeiten. Und sie sollen «bestmöglich bei der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle unterstützt werden». Laut Geschäftsführer Ebner wären 24 festangestellte Mitarbeitende betroffen und sieben, die auf freier
Basis arbeiten. (sda/wid)



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Kommentare

  • Renate Walser, 08.02.2023 09:41 Uhr
    Liebes Volksblatt-Team Im Bus las ich diese „Schock“-Nachricht! Auch wenn ich zwar nur am Donnerstag die Grossauflage im Briefkasten finde, würde mir etwas sehr Wichtiges und Liebgewonnenes in der Woche fehlen! Das Volksblatt ist mein Liebling von der ganzen Aufmachung und dem Logo (auch früher in meinen Jugendjahren mit dem alten Logo her!) Als „Fan“ lese ich diese Zeitung sehr gerne von A-Z durch! Es wäre sehr schön, wenn das Volksblatt nicht eingestellt, sondern weiterhin bestehen würde! Freundliche Grüsse Renate Walser PS: Hingegen beim Vaterland gilt das Erwähnte nicht! Da ist einfach gut, dass ich diese am DI bekomme! ?
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