09.02.2025

SRF

Von «Salamitaktik» und «Schockstrategie»

Die Medien analysieren die diese Woche angekündigten Sparmassnahmen beim Schweizer Radio und Fernsehen. Nach der Einstellung von «G&G» und weiteren Programmänderungen fallen 50 Stellen weg. Eine Diskussion zum Service-public-Auftrag wird gefordert.
SRF: Von «Salamitaktik» und «Schockstrategie»
Die Medien fragen sich, wie politisch motiviert die Sparmassnahmen von SRF sind. (Bild: Keystone/Michael Buholzer)

Am Mittwoch kündigte SRF das Ende des Gesellschaftsmagazins «G&G – Gesichter und Geschichten» an (persoenlich.com berichtete). Am Donnerstag folgte die nächste Medienmitteilung: Es werde unter anderem keine Livesendungen von «SRF bi de Lüt» mehr geben. Auch Formate in den Bereichen Wissenschaft und Wirtschaft verschwinden. Insgesamt sind es 50 Stellen, die wegfallen. Dadurch werden acht Millionen Franken eingespart.

Für die CH-Media-Zeitungen ist die Einstellung von «G&G» eine Gefahr «für die hiesige Kultur, insbesondere für die Kleinkunst». Diese Bereiche verlieren somit ordentlich an Sichtbarkeit. «Ausserdem riskiert SRF, die Unterstützung der Kulturszene zu verlieren», die sich 2018 gegen die «No Billag»-Initiative eingesetzt hatte. Ob dies im Hinblick auf die Halbierungsinitiative immer der Fall sein wird, sei unklar.

Bereits letztes Jahr hatte SRF-Direktorin Nathalie Wappler 70 Stellen abgebaut. Blick fragt sich, ob diese Salamitaktik etwas mit der Halbierungsinitiative zu tun haben könnte. Andreas Tobler spricht in den Tamedia-Titeln von «Schockstrategie», die «Befürworter und Gegner der heutigen SRG gleichermassen aufrüttelt».

Was gehört zum Service public?

Was es brauche, sei nun «eine echte gesamtgesellschaftliche Diskussion über den Service public», findet der Tamedia-Kommentator. In diesem Sinne lassen die Publikationen auch Persönlichkeiten zu Wort kommen. In den Tamedia-Zeitungen betont Alt-Bundesrat Moritz Leuenberger, dass eine Sendung wie «G&G» «zur kulturellen Infrastruktur der Schweiz und damit zum Service public gehört».

Nationalrätin Estelle Revaz (SP/GE) betont im Blick, dass «SRF und RTS die Künstler im internationalen Vergleich schon jetzt wenig unterstützen». Befürworter des Sparpaketes wie SVP-Nationalrat Gregor Rutz (ZH) oder Co-Präsident des Komitee Halbierungsinitiative Thomas Matter begrüssen das Sparpaket mit dem Argument, dass private Sender diese Formate übernehmen können.

«Diese müssen jetzt beweisen, dass sie die grosse Lücke, die im Bereich Kultur und Unterhaltung entsteht, schliessen können», stellt Nationalrat Martin Candinas (Mitte/GR) im Blick und in den Tamedia-Titeln fest. Er zweifelt aber daran. «Für die privaten Sender lohnen sich solche Gefässe kaum.» (spo)


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