12.04.2016

Wemf Basic

Welche Titel Leser verlieren, welche zulegen

Die NZZ, «20 Minuten» und der «Blick» werden weniger gelesen - einzig der «Tages-Anzeiger» gewinnt bei den auflagestarken Tageszeitungen Leser dazu. Dies besagt die Studie Mach Basic der Wemf. Erfreuliche Zahlen liefert die Umfrage hingegen für regionale Medien. Zu den grossen Verlierern gehören der «SonntagsBlick» und das Magazin «Fritz+Fränzi». Die WoZ überrascht mit einem kräftigen Leserplus.
Wemf Basic: Welche Titel Leser verlieren, welche zulegen
von Michèle Widmer

Auflagenstarke Tageszeitungen bleiben unter Druck und regionale Blätter konnten die schwindende Leserschaft - mit einigen Ausnahmen - auffangen und teilweise sogar an Reichweite gewinnen. Diese Tendenzen sind der aktuellen Umfrage der Wemf AG Werbemedienforschung zu entnehmen, welche im Zeitraum von September 2014 bis September 2015 durchgeführt wurde.

Die meistgelesene Zeitung der Schweiz bleibt «20 Minuten». In der Deutschschweiz erreicht die Gratiszeitung 1,43 Millionen Leserinnen und Leser. Allerdings verliert «20 Minuten» auch weiterhin Leserschaft - im Vergleich zur letzten Mach Basic Studie im Herbst 2015 sind es 2,6 Prozent weniger. Die Leserschaft halten konnte hingegen die zweite grosse Pendlerzeitung «Blick am Abend» mit einer Reichweite von 672’000.

Bei den auflagestarken Tageszeitungen konnte der «Tages-Anzeiger» gegen den Trend zulegen. Die 474'000 Leser kommen im Vergleich zur Herbststudie 2015 einem Plus von 3,7 Prozent gleich. Die «Neue Zürcher Zeitung» hingegen muss einen Rückgang von vier Prozent (neu 258’000 Leser) hinnehmen. Erneut kräftig an Terrain eingebüsst hat «Blick»: Während vor einem halben Jahr noch 642’000 Menschen die Boulevardzeitung gelesen haben, sind es nun noch 598’000 (-6,8 Prozent).

Während die auflagestarken Titel Reichweite einbüssen, scheinen die Leser die Arbeit der Regionalzeitungen zu würdigen. Die «Neue Luzerner Zeitung», der Winterthurer «Landbote», die «Thurgauer Zeitung» und die «Zürichsee-Zeitung» stossen auf wachsendes Leserinteresse. Auch positiv abgeschnitten haben kleinere Regionalzeitungen wie die «Schaffhauser Nachrichten» und die «Freiburger Nachrichten».

Zu den Verlierern bei den Regionalzeitungen zählt die «Basler Zeitung». 114’000 Leserinnen und Leser erreichte die Zeitung laut der Umfrage, vor einem halben Jahr waren es noch 130’000 (-13 Prozent).

Keine Aussage lässt sich für die «Aargauer Zeitung», die «Südostschweiz» und das «St. Galler Tagblatt» machen, da die Zahlen nicht mit der Herbst-Studie vergleichbar sind.

Auch bei den Sonntagsblättern in der Deutschschweiz zeigt sich der Trend zum Regionalen. Als einzige Sonntagspublikationen können die «Zentralschweiz am Sonntag» und die «Ostschweiz am Sonntag» neue Leser für sich begeistern. Allerdings liegen sie mit einer Leserschaft von 222'000 und 116'000 weit hinter den nationalen Sonntagstiteln zurück.

Weiterhin Spitzenreiter ist der «SonntagsBlick» mit 628’000 Lesern. Allerdings hat die Ringier-Publikation auch kräftig Leserschaft eingebüsst (- 8.5 Prozent). Obwohl auch die «SonntagsZeitung» Leser abgeben musste (- 1 Prozent), ist sie dem SoBli mit 616’000 Leserinnen und Lesern auf den Fersen. Die «NZZ am Sonntag» wird weniger oft gelesen und zählt laut der Umfrage 408'000 Leser.

Bei den wöchentlichen Publikationen erreicht die «Wochenzeitung» (WoZ) laut der Studie einen Leseranstieg von rund 26 Prozent. 86’000 Leserinnen und Leser haben die Zeitung konsumiert. Einen noch grösseren Sprung erreicht das Magazin «Das Ideale Heim» mit plus 29 Prozent bei 66’000 Lesern. Auch die «Weltwoche» des SVP-Nationalrats Roger Köppel konnte die Leserschaft um 4,7 Prozent auf 245’000 Leser steigern.

Bei den Wirtschaftspublikationen zeigt sich ein gemischtes Bild. Während die «Handelszeitung» die Zahl der Leser nochmals steigern konnte, büsst die «Bilanz» Terrain ein. Die «Finanz und Wirtschaft» konnte die Reichweite halten.

Zu den grossen Verlierern bei den Magazinen gehört das Elternmagazin «Fritz+Fränzi», das 2014 nach einem Relaunch einen Namens- und Logowechsel vorgenommen hatte. Während das Heft vor sechs Monaten noch 177’000 Leser hatte, zählt es nun noch 147’000 (-17 Prozent). Am meisten Leserinnen und Leser erreicht nach wie vor die «Coop Zeitung» mit 2,65 Millionen Konsumenten, dicht gefolgt vom Migros Magazin 2,38 Millionen.

Nur wenige signifikante Veränderungen

Die Wemf liefert mit der Mach Basic zweimal im Jahr Daten über die Leserschaft von Zeitungen und Zeitschriften. Bei dem Vergleich der Reichweiten, wie er oben vorgenommen, ist anzumerken, dass die Wemf nur bei wenigen Titeln Veränderungen über den statistischen Fehlerbereich hinaus festhalten kann.

Dies sind in der aktuellen Studie «20 Minuten», «Blick», «SonntagsBlick», der «Stadtanzeiger Olten», das Elternmagazin «Fritz+Fränzi», «Glückspost», «Das ideale Heim», «Joy», «K-Geld», Ktipp», «Tele» und die WoZ.

Bild: Keystone



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Kommentare

  • Lara Kraft, 12.04.2016 14:24 Uhr
    Ich meine das Parteiorgan BaZ, mein Fehler. Aber nachdem die WW seit Köppels "Kauf" ca. die Hälfte der Leser eingebüsst hat, bin ich trotzdem zufrieden.
  • Andy Schmid, 12.04.2016 13:40 Uhr
    "Auch die «Weltwoche» des SVP-Nationalrats Roger Köppel konnte die Leserschaft um 4,7 Prozent auf 245’000 Leser steigern." Welchen Einbruch?
  • Lara Kraft, 12.04.2016 12:04 Uhr
    Besonders freue ich mich über zwei Veränderungen. Den anhaltenden Einbruch der Weltwoche und die massive Steigerung der WOZ.
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