04.11.2018

Frauen in der Presse

Weniger Präsenz in Zeitungen als im Parlament

In der Presse ist das Geschlechterverhältnis noch schiefer als im Parlament: Nationale Parlamentarierinnen kommen nur auf 21 Prozent aller Pressenennungen – bei rund 30 Prozent Frauenanteil in der Bundesversammlung. Dafür wird über sie positiver berichtet.
Frauen in der Presse: Weniger Präsenz in Zeitungen als im Parlament
In der Presse «kaum der Rede wert», wie die SoZ titelt: Nationalrätinnen, hier Adele Thorens Goumaz (Grüne VD, links), und Doris Fiala (FDP ZH), werden in den Zeitungen seltener erwähnt als ihre männlichen Kollegen. (Bild: Keystone/Anthony Anex)

Der Frauenanteil steckt im National- und Ständerat schon länger bei rund 30 Prozent fest. In der politischen Presse ist das Geschlechterverhältnis gar noch schiefer. Das zeigt eine Analyse von 38'411 Artikeln aus neun Tageszeitungen durch die «SonntagsZeitung».

Demnach kommen die Politikerinnen der Vereinigten Bundesversammlung auf einen Anteil von lediglich 21 Prozent aller Pressenennungen – deutlich weniger als man entsprechend ihren Anteilen im Parlament erwarten könnte.

Auf Parteiebene ist das Missverhältnis teils noch stärker ausgeprägt. Bei der SVP sind zum Bespiel nur 19 Prozent der Räte weiblich; doch in den Zeitungsspalten kommen die SVP-Rätinnen gerade mal auf einen Anteil von 8 Prozent.

Eine weiterführende Computer-unterstützte Sprachanalyse zeigt, dass Frauen in der Presse allerdings nicht in jeder Hinsicht benachteiligt werden. So ist die verwendete Sprache im Umfeld von Spitzenkandidatinnen meist positiver konnotiert als bei ihren männlichen Kollegen.

Die St. Galler FDP-Ständerätin Karin Keller-Sutter, Kronfavoritin auf einen der freiwerdenden Bundesratsposten, wird zum Beispiel meist mit positiver besetzten Wörtern beschrieben als ihre männlichen Kollegen. (pd/maw)



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