21.01.2021

Sonntagszeitungen

Weniger Printauflage, mehr Digitalabos

In den vergangenen Wochen blieben die Kioske und Shops am Sonntag wegen der Pandemie geschlossen, die Zeitungsständer leer. Bei den Printtiteln haben diese Massnahmen Spuren hinterlassen. Der SonntagsBlick spricht gar von einem «erheblichen Verlust».
Sonntagszeitungen: Weniger Printauflage, mehr Digitalabos
Ab dem 24. Januar können die Sonntagszeitungen wieder am Kiosk, Bahnhof- oder Tankstellenshop gekauft werden. (Bild: Keystone/Jean-Christophe Bott)
von Marion Loher

Am kommenden Sonntag, 24. Januar, dürfen Kioske, Bahnhof- und Tankstellenshops wieder geöffnet haben. Das heisst, es gibt auch wieder Verkaufsstellen für die Sonntagszeitungen. Das war in den vergangenen Wochen anders. An drei Sonntagen hatten diese Geschäfte wegen Corona geschlossen – mit Auswirkungen auf die drei grossen Sonntagszeitungen der Schweiz.

«Unsere Leserinnen und Leser bevorzugen am Sonntag die gedruckte Zeitung», sagt Nicole Bänninger, Kommunikationsverantwortliche von Tamedia, welche die SonntagsZeitung herausgibt. «Daher spürten wir aufgrund der geschlossenen Kioske und Shops eine kurzfristige Steigerung an Neuabonnenten im Print mit Hauszustellung.» Im Übrigen seien über 90 Prozent der SonntagsZeitung-Leserschaft Abonnenten mit Hauszustellung am Sonntag.

Doch nicht alle mussten auf ihre Gewohnheit, die Zeitung am Sonntag am Kiosk zu kaufen, verzichten. Zum Verkaufsstellennetz der SonntagsZeitung gehören auch Bäckereien, die an diesen drei Sonntagen geöffnet haben durften. Gleichzeitig ist die Lektüre auch immer als ePaper verfügbar.

Trotzdem: Aufgrund der Corona-Massnahmen ging die Auflage bei der SonntagsZeitung leicht zurück. «Der Rückgang bewegt sich im einstelligen Prozentbereich», sagt Bänninger zu persoenlich.com. «Sparen können wir dadurch nichts, schliesslich entgehen uns auch die entsprechenden Einnahmen.»

Erheblicher Verlust

Auch der SonntagsBlick hat seine Printauflage reduzieren müssen – und zwar um 15 Prozent, wie Alina Bolz, Kommunikationsverantwortliche bei Ringier, auf Anfrage sagt. «Durch diese Einsparungen können die Verluste aber längst nicht wettgemacht werden.» Die Kiosk- und Shop-Schliessungen bedeuteten für die Zeitung, dass sieben von zehn Exemplaren im Einzelverkauf nicht abgesetzt werden.

Dank Verkaufsboxen, Bäckereien und anderen Massnahmen habe man einen Drittel auffangen können. Der SonntagsBlick ist als einzige der drei Sonntagszeitungen noch über die Verkaufsboxen erhältlich. Rund 1000 solcher Automaten sind es an der Zahl. An den vergangenen Sonntagen sei die Füllmenge jeweils verdoppelt worden. «Der Verlust ist dennoch erheblich.»

Erfreulich hingegen sei, so Bolz, dass die Zahl der digitalen Abos gestiegen sei. «Bei den ePapers haben wir bis Mitte Dezember fünfmal mehr Abos verkauft als in der gleichen Periode im Vorjahr. Gleichzeitig konnten wir während der gesamten Corona-Phase die ePaper-Einzelverkaufszahlen um rund 30 Prozent steigern.»

Keine Auskunft zu Zahlen

Bei der NZZ am Sonntag stellt man ebenfalls fest, dass viele Interessierte derzeit Gebrauch davon machen, den Titel in gedruckter oder als ePaper-Version zu abonnieren. «Wir sehen hier ein verstärktes Wachstum», sagt Seta Thakur, Leiterin Unternehmenskommunikation der NZZ-Gruppe. Zu Zahlen in diesem Zusammenhang äussert sich das Unternehmen jedoch nicht.

Die NZZ am Sonntag sei in erster Linie ein Abonnementstitel, insofern wirke sich die Schliessung der Verkaufsstellen am Sonntag nur begrenzt auf die Auflage und den Druck aus, so Thakur. «Wir bedauern aber, dass unsere Kundinnen und Kunden, die es gewohnt sind, das Blatt an Verkaufsstellen zu beziehen, dies in den vergangenen Wochen nicht mehr tun konnten. Umso mehr freut es uns, dass der Einzelverkauf am Sonntag nun wieder möglich ist.»



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