04.11.2002

"Wir betreiben Cross Media mit einfacheren Mechanismen"

Die Goldbach Media-Gruppe will künftig vorallem auf die Cross-Media-Vermarktung setzen. Gute Chancen sieht das Medienunternehmen in der Werbezeitvermarktung von TV und Radio. Bei den Content-Produzenten wie Swisscontent, Moneycab und Hitradio Z ist hingegen ein Rückzug geplant, wie CMO Paul Riesen gegenüber "persoenlich.com" erklärt. Das Interview:
"Wir betreiben Cross Media mit einfacheren Mechanismen"

Die Goldbach-Media-Gruppe will bei der Cross-Media-Vermarktung gemäss einer Pressemitteilung vom Freitag "markant" ausbauen. Was habe ich mir darunter vorzustellen?

Es gibt zwei Richtungen zu verfolgen: Erstens mit weiteren Online-Medien wie z.B. E-Boards, Mobile etc. und zweitens durch die Forcierung von Cross Media, der Vernetzung und Verknüpfung aller elektronischer Medien.

Gleichzeitig ist der Verkauf von Hitradio Z geplant. Wo liegen die Gründe?

Die Kernkompetenz der Goldbach Media-Gruppe liegt eindeutig bei der Vermarktung von Off- und Online-Medien. IP Multimedia, MediaAgent und ActiveAgent – und Goldbach Media für Cross Media – sind in der Schweiz die Kerntätigkeiten. In Österreich Goldbach Media sowohl für Online, für Offline oder für Crossmedia. Das bedeutet, dass wir künftig alle Bereiche der Content-Produktion wie Medien und Swisscontent Corp. nicht mehr selber mit einer Mehrheitsbeteiligung betreiben möchten.

Gemäss NZZ am Sonntag besteht bei den Schweizer Medienhäusern wenig Interesse am Kauf des Lokalsenders. Was passiert, wenn Sie keinen Käufer finden?

Auch wir würden nicht gegen aussen kommunizieren, wenn wir uns an einem Printmedium oder elektronischen Medien beteiligen oder kaufen möchten. Dazu kommt, dass wir uns vor allem Zeit lassen wollen, um das bestmögliche Netzwerk für Hitradio Z zu finden. Dies sehen wir nicht als einen Akt von wenigen Tagen oder Wochen.

Das Web-Geschäft darbt. Wie lange werden Sie das Projekt Moneycab noch durchziehen können? Und wie geht es nach dem Abgang vom Chefredaktorin Franziska Hügli und ihrem Stellvertreter Beat Römer weiter?

Grundsätzlich haben die personellen Fragen keinen Einfluss auf Moneycab, weil die Swisscontent-Redaktion seit einiger Zeit Moneycab betreut, und dies sehr kompetent, wie User immer wieder bestätigen. Als "Content-Produzent" und BtoC-Plattform ist Moneycab aber genau gleich wie Hitradio Z ausserhalb des zukünftigen Core-Business.

Das heisst also, dass Sie auch für Moneycab einen Käufer suchen?

Unser Core-Business ist klar die Vermarktung. Somit suchen wir für alle Content-Produzenten - sprich Hitradio Z, Moneycab sowie Swisscontent - Partner. Sei dies in Form von Beteiligungen, sei dies in Form von Käufern. Uns ist dabei wichtig, dass die Unternehmen in ein entsprechend günstiges Netzwerk eingebettet werden können, die ein hohes Synergiepotenzial versprechen.

2001 hat die Goldbach Media-Gruppe einen Umsatz von 115 Mio. Franken bei einen Verlust von 9.4 Mio. ausgewiesen. Wo bewegen Sie sich in diesem Jahr?

Wir werden dies auf den Rappen genau an der nächsten Bilanzpressekonferenz kommunizieren. Sicher ist, dass die Gruppe rund 40 Prozent mehr Umsatz als 2001 generieren wird.

Von Ihren ambitionierten Cross Media-Plänen droht dereinst nur die Vermarktung übrigzubleiben. Wie gehen Sie mit diesem Scheitern um?

Im Gegenteil: Die Vermarktung schliesst sehr stark den Cross Media-Gedanken über mehrere elektronische Medien ein. Nur dass viele Kunden wahrscheinlich heute noch nicht bereit sind, komplexes Cross Media zu betreiben. Dies hat vor allem mit dem Sicherheitsdenken in einem schlechten wirtschaftlichen und politischen Umfeld zu tun. Obwohl gerade in solchen Zeiten antizyklisches Verhalten mit professionellem Support sehr erfolgversprechend wären. Also betreiben wir Cross Media mit einfacheren Mechanismen, und da gibt es etliche Kunden, die dies explizit umsetzen.


Kommentar wird gesendet...

KOMMENTARE

Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren