22.01.2020

ZRZ

«Wir glauben an Print und dessen Werbewirkung»

In Zeiten von sinkenden Werbeeinnahmen konnten die Zürcher Regionalzeitungen (ZRZ) den Umsatz um drei Prozent steigern. Robin Tanner, Verlagsleiter Regionalmedien Deutschschweiz von Tamedia, sagt, worauf dieses Ergebnis beruht.
ZRZ: «Wir glauben an Print und dessen Werbewirkung»
Verwaltet das Inseratenkombi von Landbote, Zürichsee-Zeitung, Zürcher Unterländer und Zürcher Oberländer (ZRZ): Robin Tanner, Verlagsleiter Regionalmedien Deutschschweiz von Tamedia. (Bild: zVg.)
von Matthias Ackeret

Herr Tanner, der Anzeigeverbund der Zürcher Regionalmedien konnte im vergangenen Jahre den Werbeumsatz gegenüber 2018 um drei Prozent auf sieben Millionen Franken steigern. Worauf beruht dieses Ergebnis?
Zum positiven Ergebnis trugen mehrere Faktoren bei: ein gutes, sehr aktives Verkaufsteam, tolle, in ihren Regionen verwurzelte Produkte, eine für die Werbetreibenden spannende Zielgruppe, eine breite Streuung (vor allen mit der wöchentlichen Grossauflage), attraktive Angebote sowie nicht zuletzt auch die nationalen Wahlen.

Haben Sie im vergangenen Jahr die Werbetarife gesenkt, um das Angebot attraktiver zu machen?
Nein, bei den Tarifen gab es keine Änderung. Der ZRZ-Anschlussrabatt bei Buchungen der nationalen Anzeigenkombination Metropol sowie unser Tamedia-Abschlussrabatt tragen aber sicherlich zur Attraktivität des ZRZ-Kombis bei.

«Es ist tatsächlich so, dass es uns immer wieder gelingt neue, nationale Kunden zu gewinnen»

Ihr Kombi setzt sich aus Landbote, Zürichsee-Zeitung, Zürcher Unterländer und Zürcher Oberländer zusammen. Kann man daraus ablesen, dass die nationalen Werbekunden verstärkt wieder auf die regionalen Titel und weniger auf die Überregionalen setzen?
Es ist tatsächlich so, dass es uns immer wieder gelingt neue, nationale Kunden zu gewinnen. Genau so wichtig ist aber auch, bestehende Kunden zu halten. Auch das ist uns 2019 besonders gut gelungen. Der Umstand, dass das ZRZ-Kombi seine Leserschaft ausschliesslich im Kanton Zürich hat, macht es ebenso für regionale Kunden attraktiv. So zum Beispiel für politische Parteien und kantonale Organisationen.

Handeln Sie gegenüber den grossen Tamedia-Titeln Tages-Anzeiger, Berner und Basler Zeitung völlig autonom?
Ein Erfolgsfaktor ist sicher, dass alle Tamedia-Medientitel sowohl individuell wie auch in verschiedenen Kombinationen belegt werden können – also ganz nach den Bedürfnissen des Werbekunden. So können die ZRZ-Titel einzeln, im ZRZ-Kombi oder im Anschluss das Metropol-Kombi mit einem Zusatzrabatt gebucht werden.

Wie beurteilen Sie das Marktumfeld für Printtitel momentan?
Es bleibt weiterhin ein sehr herausforderndes Marktumfeld. 2019 müssen wir sicherlich als ausserordentlich gut taxieren. Es liegt an uns, mit einer proaktiven Marktbearbeitung das Beste aus der Situation zu machen.

«Wir schätzen die Inhalte, die die Tamedia Redaktion erstellt»

Welchen Stellenwert hat beim ZRZ der Onlineauftritt und welchen Umsatz erzielen Sie damit?
Im Verhältnis zu Print ist der Onlineumsatz bei den ZRZ noch marginal. Gerade bei nationalen Werbekunden haben wir digital noch nicht den gleichen Stellenwert wie im Print.

Ihre vier Titel bieten einen einheitlichen Mantel an, der von der zentralen Tamedia Redaktion produziert wird. Anfänglich gab dies auch Kritik. Wie sieht dies heute aus?
Ein einheitlicher Mantel hat bei den Zürcher Regionalzeitungen Tradition. Seit es diesen Verbund gibt, teilen wir uns den redaktionellen Mantel. Mit dem Wechsel zur Tamedia Redaktion im 2018 gab es anfangs vereinzelt auch Kritik, in der Zwischenzeit haben sich sowohl unsere Leserinnen und Leser wie auch intern unsere Lokalredaktionen daran gewöhnt und schätzen die Inhalte, die die Tamedia Redaktion erstellt. Die Inhalte zum Kanton und Stadt Zürich werden nach wie von der ZRZ-Kantonsredaktion erstellt.

Verschiedene Zeitungstitel verlieren momentan im zweistelligen Prozentbereich. Wird diese Baise weitergehen oder sehen Sie Licht am Ende des Tunnels?
Es ist leider davon auszugehen, dass der Rückgang anhalten wird. Trotzdem glauben wir weiterhin an Print und dessen Werbewirkung. Das bestätigen uns unsere vielen lokalen, regionalen und nationalen Kunden. Zudem haben wir mit Goldbach eine starke Vermarktungsorganisation im Rücken, die dem Kunden eine 360-Grad-Betreuung bietet. 



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Kommentare

  • Victor Brunner, 22.01.2020 18:39 Uhr
    Auch bei den Titeln der ZRZ werden die Werbeeinnahmen noch einbrachen! Immer lassen sich die Kunden nicht über den Tisch ziehen. Beispiel: Zürichsee-Zeitung. Jahrzehntelang ein eigenständiges Blatt. Bund 1: Berichte zu den Goldküstengemeinden. Bund 2: nationale und globale Berichterstattung. Dann kam TAmedia. Bund 2: vereinzelt Artikel aus dem TA, dann zu 100% TA. Abonnenten des TA und der ZSZ mussten streiten dass sie für gleiche Artikel nicht doppelt bezahlen musste. Letzter Coup, TA hat Regionen neu definiert und plötzlich war auch Zimmerberg ZSZ. Dafür wurde die Berichterstattung über die Goldküste zurück gefahren! Aber immerhin bin ich jetzt informiert wenn jemand in Langnau am Albis das Zeitliche gesegnet hat! Leserbriefe eine Stärke der frühen ZSZ, heute eingedampft aus 2 bis 3 pro Tag. Früher bis zu 10! Aber das ist typisch für den Konzern, LeserInnen interessieren nicht mehr wirklich, es geht nur noch darum mit seteigem Abbau noch zu kassieren!
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