19.06.2020

Republik

«Wir sind ein bisschen ausgepowert»

Der populäre und kostenlose Covid-19-Uhr-Newsletter des Onlinemagazins ist am Freitag zum letzten Mal verschickt worden – vorerst. persoenlich.com wollte von Oliver Fuchs, stv. Chefredaktor, wissen: Was macht die Republik nun mit der freien Zeit?
Republik: «Wir sind ein bisschen ausgepowert»
«1200 Leserinnen und Leser haben wegen dem Newsletter ein Monatsabo oder eine Jahresmitgliedschaft abgeschlossen», freut sich Fuchs im Interview. (Collage Bilder: Christian Beck, zVg.)
von Loric Lehmann

Herr Fuchs, am Freitag erhielt ich zum 70. und wahrscheinlich letzten Mal den Covid-19-Uhr-Newsletter der Republik in meinen Posteingang. Warum beendet man genau jetzt dieses doch erfolgreiche Projekt?
Wir haben für den Newsletter keine extra Ressourcen, sondern machen ihn zusätzlich zum Magazin. Langsam sind wir ein bisschen ausgepowert – und möchten lieber mit einem kleinen Knall aufhören, als mit einem Winseln. Das heisst, der Newsletter soll bis zuletzt den Sound behalten, für den er geschätzt wird. Es wäre schade, wenn er sich beim Lesen anfängt, nach Routine und Füllmaterial anzufühlen. Und da der Bundesrat jetzt die «aussergewöhnliche Lage» aufhebt, passt es gerade ganz gut.

Was machen die bisher involvierten Leute nun? Überstunden abbauen?
Wieder weniger Dinge gleichzeitig, hoffe ich.

«Konservenware schmeckt auch so»

Wie viele neue Leserinnen und Leser hat das Onlinemagazin in der Zeit dazugewonnen? Ist man zufrieden mit diesen Zahlen?
Ja, sehr. 1300 Leserinnen und Leser haben wegen dem Newsletter ein Monatsabo oder eine Jahresmitgliedschaft abgeschlossen. Und ich bin ziemlich sicher, dass wir uns auch bei vielen anderen der insgesamt 37'000 Abonnentinnen viel guten Willen erarbeitet und einen Namen gemacht haben. Das ist ein Riesenschatz – der sich für uns auch langfristig auszahlen wird.

Ich muss zugegeben, oft habe ich den Newsletter nur überflogen, bin dann aber meist doch länger hängengeblieben als ich mir vorgenommen habe. Besonders ab den Titel musste ich jeweils schmunzeln. Wer ist bei Ihnen Titel-Gott beziehungsweise -Göttin? Woher kam die Inspiration?
Das freut mich sehr zu hören! Besonders, dass Sie die Titel lustig fanden. Die meisten davon sind beim gemeinsamen Rumspinnen entstanden.

Hand aufs Herz: Wie oft ist das Team morgens aufgestanden und hatte noch keine Ahnung was im Newsletter stehen wird um 19 Uhr?
Eigentlich fast immer. So ein Newsletter lebt auch davon, dass er die Stimmung des Tages mitaufnimmt. Konservenware schmeckt auch so. Wir haben aber versucht, jeweils ein paar Einleitungsteile fertig in der Hinterhand zu haben.

«Die neugenerierten E-Mail-Adressen behalten wir vorerst einmal»

Die Covid-19-Zahlen sind (hierzulande) auf einem Tiefstand. Falls die Zahlen wieder ansteigen werden: Wird dann auch der Newsletter wieder aufgenommen?
Wenn die Lage wieder ähnlich schwierig wird, wie sie das damals im März war, dann sicher. Wir hatten «Brauchbares zur Pandemie – immer, wenn es dunkel wird» versprochen. Das wollen wir halten.

Was geschieht mit all den neu generierten E-Mail-Adressen?
Die behalten wir vorerst einmal. Werden aber niemanden mit Werbemails bombardieren, das war nicht die Absicht dieses Projekts.

Zum Schluss: Was waren die Learnings? Und wie wird sich dies auf die nächsten Projekte der Republik auswirken?
Wir haben – einmal mehr – viel über Prozesse im Team gelernt. Von der Themenplanung bis zur Endproduktion am Abend. Und klar, dass ein tagesaktueller Newsletter von der Republik auf so grosse Resonanz gestossen ist, das wird unsere nächsten Pläne sicher beeinflussen.



Das Interview wurde schriftlich geführt.



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