16.10.2002

Tages-Anzeiger

Zentrum gegen Antisemitismus reicht Beschwerde ein

Ein Leserbrief, der zur Auflösung von Israel aufruft, wird zum Fall für den Presserat.

Wie Recherchen von "persoenlich.com" ergeben, hat DAVID, das Zentrum gegen Antisemitismus und Verleumdung, in einem eingeschriebenen Brief an den Schweizer Presserat in Bern Beschwerde gegen den Tages-Anzeiger eingereicht. Grund: Am 12. Oktober publizierte der Tagi einen Leserbrief, der zur Auflösung des Staates Israel aufrief. In der Beschwerde schreibt DAVID-Geschäftsführer Frank Lübke: "Dass die grösste Schweizer Quality-Tageszeitung einen Leserbrief mit derart hemmungslosen und offensichtlich von purem Hass initiiertem und judenfeindlich unterfüttertem Inhalt veröffentlicht, hat in weitesten Kreisen der jüdischen Gemeinschaft in der Schweiz enorme Bestürzung ausgelöst." Der Leserbrief sei in Motivation, Wort und Wirkung nicht nur ultimativ Israel-feindlich, sondern eindeutig als antisemitisch zu taxieren.

Es ist nicht zum ersten Mal, dass die Leserbriefseite des Tages-Anzeigers dieser Kritik ausgesetzt ist. Entsprechend hat der Presserat die Zeitung bereits gerügt. So stand am 29. Dezember 2000 der Satz von M. Planinsek aus Buchs: "Wenn ich Juden wegen ihrer ganzen Art nicht mag, dann hat dies noch lange nichts mit Hass zu tun und mit Antisemitismus schon gar nicht." Am 4. Februar 2002 schreibt eine Hilde Widmer aus Galgenen: "Juden wollen keinen Frieden."


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