Journalistische Arbeit beschränkt sich oft darauf, relevante Informationen mit Augenmass auszuwählen und zusammenzufassen. Da die Auffassungen über Relevanz manchmal auseinandergehen, kann von einer Unterschlagung wichtiger Informationselemente erst dann die Rede sein, wenn die Auswahl den ursprünglichen Sinn der Information geradezu entstellt. Zu diesem Schluss ist der Presserat in einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme gelangt.
Im März 2002 berichtete 24 Heures über die Abschiedsreden der drei abtretenden Waadtländer Staatsräte Claude Ruey, Charles Favre und Francine Jeanprêtre. Die letztgenante beschwerte sich daraufhin beim Presserat, neben dem unzutreffenden Titel "Die Medien sind schuld" habe die Zeitung in krass unverhältnissmässiger Weise einen kurzen Nebensatz ihrer drei A4-Seiten umfassende Rede zum Vorwand genommen, sie in herabsetzender Weise zu kritisieren. 24 Heures wies die Beschwerde als unbegründet zurück.
